Landtagswahl: Wir haben Kandidaten auf den Zahn gefühlt
Am 9. Oktober 2022 wird in Niedersachsen ein neuer Landtag gewählt. Für die Wesermarsch und die Gemeinde Rastede treten im Wahlkreis 71 insgesamt sechs Kandidatinnen und Kandidaten im Rennen um das Direktmandat an. Wir haben alle angeschrieben und sie gebeten, jeweils vier Fragen zu beantworten:
Frage 1: Praktisch im Monatstakt sind unsere Betriebe mit neuen Auflagen konfrontiert, die die landwirtschaftliche Produktion mindern sowie verteuern und eine ausufernde Bürokratie nach sich ziehen – mal auf Landes-, mal auf Bundes-, mal auf Europaebene. Jüngstes Beispiel: Das Vorhaben der EU-Kommission, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln pauschal zu halbieren und in „umweltsensiblen Gebieten“ komplett zu verbieten. Wie soll vor diesem Hintergrund künftig die Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln garantiert werden?
Frage 2: Die Preise für Energie explodieren. Im ländlichen Raum stellen sich dabei noch einmal ganz andere Fragen als in den Städten: Z.B. gibt es viele große und alte, nicht selten denkmalgeschützte Gebäude, die Wege zu Ärzten oder Einkaufsmöglichkeiten sind weit und es fehlen Alternativen zum Auto. Mit welchen Maßnahmen können jetzt gezielt die Menschen im ländlichen Raum entlastet werden?
Frage 3: Das Grundgesetz garantiert gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land. Was steht für die Gewährleistung einer flächendeckenden Grundversorgung im ländlichen Raum ganz oben auf Ihrer Prioritätenliste?
Frage 4: Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, sollen in Deutschland bis zum Jahr 2050 80 Prozent der Moorflächen wiedervernässt werden. Die Wesermarsch ist mit rund 30 Prozent Moorflächenanteil davon ganz besonders betroffen. Bislang existieren noch keinerlei konkrete Pläne, ob und wie die Vernässung umgesetzt werden kann. Die Landwirte in den Moorgebieten brauchen zur Zukunftsplanung aber dringend Aussagen, wie es weitergeht. Wie wollen Sie dafür sorgen, dass nicht einzelne Landwirte oder Regionen die Zeche für das gesamtgesellschaftliche Ziel des Moorschutzes zahlen?
Drei Kandidaten und eine Kandidatin haben sich bis zur gesetzten Frist bei uns zurückgemeldet. Zu ihren Antworten gelangen Sie, wenn Sie auf die jeweiligen Namen klicken.
Hans-Joachim Janßen (Bündnis 90/Die Grünen)
Karin Logemann (SPD)
Albert Mumme (Die Linke)
Björn Thümler (CDU)
Die Wesermarsch-Gemeinde Jade gehört nicht zum Wahlkreis 71, sondern zum Wahlkreis 70 (Friesland). Auch hier haben wir die Kandidatinnen und Kandidaten befragt. Die Antworten finden Sie auf der Website des Kreislandvolkverbands Friesland unter www.kreislandvolk-friesland.de
Schulkinder verbringen tollen Vormittag auf dem Bauernhof
Nach einer langen Corona-Pause konnten in diesem Jahr endlich wieder Schulklassen und Kindergarten-Gruppen auf die Bauernhöfe kommen und aus erster Hand erfahren, wo die Lebensmittel herkommen, die wir alle täglich auf den Tellern und in den Gläsern haben. Solche Besuche finden in der Wesermarsch meistens im Rahmen unseres Bildungsprogramms “Transparenz schaffen – von der Ladentheke zum Erzeuger” statt (hier gibt es dazu nähere Infos). Auch die Klasse 4a der Grundschule Elsfleth war zu Gast auf dem Bauernhof und hat uns dazu folgenden Bericht geschickt:
“Die Schüler/innen der Klasse 4a der Grundschule Elsfleth haben mit ihren Lehrerinnen Maraike Kölpin und Anke Baum sowie der Bundesfreiwilligendienstlerin Milaine van Kleef im Rahmen des Sachunterrichts zum Thema „Landwirtschaft in Niedersachsen“ exemplarisch den landwirtschaftlichen Milchviehbetrieb der Familie Büsing in Fünfhausen besucht. Nach einem Fußmarsch von der Grundschule Elsfleth nach Fünfhausen wurde die Klasse 4a sehr herzlich von Klaudia und Torsten Büsing begrüßt.
Als erstes durften die Kinder zuschauen, wie die Kühe nach dem Melken auf die Weide gelassen wurden. Danach wurde von ihnen ein neugeborenes Kälbchen mit einer großen Milchflasche füttern. Landwirt Torsten Büsing erklärte den Kindern sehr geduldig, warum eine Kuh Milch gibt, wie der Nährstoffkreislauf funktioniert und wie die Kühe gemolken werden. Dafür durften alle in den Melkstand und sich das Melkgeschirr und den großen Milchtank anschauen.
Auf der Diele hatte das Ehepaar Büsing sehr anschaulich in Form von Heu, Gras- und Maissilage, Kraftfutter und Wasser sowie Milchtüten aufgebaut, wie viel eine Kuh an einem Tag trinkt und frisst, damit sie ca. 32 Liter Milch geben kann. Da waren alle sehr erstaunt, dass das so viel ist.
Bei einem kleinen Hof-Quiz von Klaudia Büsing konnten die Kinder ihr neuerworbenes Wissen unter Beweis stellen. Zudem versorgte sie die kleinen und großen Besucher mit selbst gebackenem Brot, Kräuterbutter und Frucht-Smoothies. Auch ein Blick in den Hofladen mit den vielen selbst hergestellten und angebauten Produkten, beispielsweise Käse, Eier, eingelegtes Gemüse, Fruchtaufstriche, Zucchini, Kürbisse u.v.m. von Klaudia Büsing durfte nicht fehlen.
Zum Abschluss erhielten alle Kinder vom Ehepaar Büsing eine Tasche mit vielen “kuhlen” Überraschungen. Danach ging es wieder zu Fuß zurück zur Grundschule. Alle waren sich einig, dass der Besuch auf dem Hof der Familie Büsing sehr schön und lehrreich war.”
Braker Herbstmarkt feiert Jubiläum
Nach zwei Jahren coronabedingter Pause gibt es in diesem Jahr wieder einen Herbstmarkt in der Braker Fußgängerzone: am Sonnabend vor Erntedank, 1. Oktober, von 9 bis 13 Uhr. Es ist die 20. Ausgabe des Herbstmarkts, der im Jahr 2001 Premiere hatte. Organisiert wird die Veranstaltung wie auch in den Vorjahren vom KreisLandFrauenverband Wesermarsch sowie dem Kreislandvolkverband Wesermarsch.
Es wird rund 20 Stände in der Fußgängerzone geben, die folgendes im Angebot haben
- hausgemachte Marmeladen, Liköre und Eingemachtes
- Herbstkränze, selbstgenähte und -gebastelte Dekogegenstände aus Stoff oder Holz
- Gemüse und Kartoffeln aus regionalem Anbau
- frisch zubereitete Kartoffelpuffer, Waffeln, Bratwurst und Pommes
- Infos und Mitmach-Aktionen rund um Natur und Landwirtschaft an den Ständen des KreisLandFrauenverbands, des Kreislandvolkverbands und der Kreisjägerschaft
- Tiere zum Streicheln: Schafe und Kälbchen
Der Markt beginnt um 9 Uhr und endet um 13 Uhr. Kurz vor zehn Uhr startet der Umzug mit der Erntekrone (gebunden vom Ortslandvolkverein Hammelwardermoor) vom Cityparkplatz durch die Fußgängerzone bis zum ehemaligen LzO-Gebäude. Dort findet um 10 Uhr die offizielle Eröffnung mit den Jagdhornbläsern, Ute Cornelius (Vorsitzende des KreisLandFrauenverbands), Dr. Karsten Padeken (Vorsitzender Kreislandvolkverband), dem Braker Bürgermeister Michael Kurz und Mareike Suhr-Krippner, stellv. Landrätin des Landkreises Wesermarsch, statt. Aus Anlass des Jubiläums wird es einen Extra-Programmpunkt geben. Gegen 10.30 Uhr tritt die Kindertanzgruppe der Tanzschule Tanzania auf. Im Anschluss startet der Verkauf von regionalem Obst und Gemüse an der Gemüsepyramide, die in diesem Jahr vom Ortslandfrauenverein Abbehausen gestaltet wird.
Landvolk-Gasverträge: Kunden brauchen nichts zu unternehmen
In Folge des russischen Einmarschs in die Ukraine haben sich die Energiemärkte völlig gewandelt. Die Preise für Erdgas und Strom sind auf historische Höchststände gestiegen, und die Versorgungssicherheit gerät ins Wanken. Die Liberalisierung der Energiemärkte ist damit vorerst beendet. Mit einer Entspannung auf den Erdgasmärkten, verbunden mit geänderten Gasmengen und günstigen Preisen, ist bis auf Weiteres nicht zu rechnen.
Viele unserer Mitglieder machen bislang Gebrauch von der Möglichkeit, über die Landvolk Betriebsmittel GmbH (LVB) zu günstigen Konditionen Gas und Strom zu beziehen. Dies war möglich, da die LVB mit der EWE als Versorger einen entsprechenden Rahmenvertrag abgeschlossen hatte. Angesichts der aktuellen Entwicklungen sind diese günstigen Konditionen leider nicht zu halten, und die EWE lässt den Rahmenvertrag zum 1. Oktober 2022 auslaufen.
Aktuell erhalten unsere Vertragskunden daher Angebote von der EWE zur Grundversorgung im Tarif „EWE Gas comfort“. Die betroffenen Kunden brauchen nichts zu unternehmen, ihre Versorgung ist nahtlos gewährleistet. Das Einzige, was wir empfehlen, ist die Erhöhung des monatlichen Abschlags, damit später keine enorme Nachzahlung auf Sie zukommt. Wenden Sie sich dabei im Zweifel telefonisch an die EWE, um zu klären, welche Abschlagssumme erforderlich ist (Servicenummer 0441 8000-1231). Die Landvolk Betriebsmittel GmbH wird weiterhin die Märkte sorgfältig beobachten. Sobald ein neuer Rahmenvertrag zu günstigen Konditionen abgeschlossen werden kann, werden alle bisherigen Kunden entsprechend informiert.
Leider endet auch unser Landvolk Rahmenliefervertrag im Bereich Strom mit der EWE zum 31. Dezember 2022. Hier gilt grundsätzlich das gleiche Vorgehen wie oben. Alle Stromkunden werden automatisch in den EWE Strom-Grundtarif fallen. Entsprechende Anschreiben wird die EWE rechtzeitig versenden.
“Tag des offenen Hofes”: Beim Familienausflug die Landwirtschaft entdecken
Zwei Jahre war es coronabedingt still auf den Höfen, aber dieses Jahr kann endlich wieder ein “Tag des offenen Hofes” stattfinden: Am Sonntag, 19. Juni 2022, öffnet Familie Neels aus Roddens in Butjadingen ab 11 Uhr ihre Tore und lädt Besucherinnen und Besucher ein, das Leben und Arbeiten auf einem Bauernhof zu entdecken und aus erster Hand zu erfahren, wo unsere Milch herkommt.
Ingo und Daniela Neels bewirtschaften in der dritten Generation einen Betrieb mit 78 Hektar Grünland und 140 Milchkühen, die in den Sommermonaten auf der Weide gehalten werden. Seit 2016 hat es der Betrieb beim Wettbewerb um die „Goldene Olga“ drei Mal unter die zehn besten Milcherzeuger in Niedersachsen geschafft.
Besucherinnen und Besucher können einen Blick in den offenen Boxenlaufstall werfen, sich über die Fütterung der Kühe und die Aufzucht der Kälber informieren und nachmittags live beim Melken dabei sein. Für Kinder organisiert die Landjugend ein buntes Programm mit vielen Spielmöglichkeiten. Kaffee und Kuchen bieten die Landfrauen Butjadingen in ihrer Cafeteria an. Für kalte Getränke, Bratwurst und Leckeres aus Milch ist ebenfalls gesorgt.
Der Tag beginnt um 10 Uhr mit einem plattdeutschen Gottesdienst direkt auf dem Hof, den die Pastoren Klaus Braje und Hartmut Blankemeyer halten. Um 11.15 Uhr schließt sich die offizielle Eröffnung mit Ehrengästen und den Jagdhornbläsern Kleine Weser an. Zeitgleich startet das bunte Programm aus Information, Spiel und Spaß und entspanntem Klönen bei leckerem Essen und Trinken. Gegen 15.30 Uhr beginnt Familie Neels mit dem Melken der Kühe, bei dem die Besucherinnen und Besucher live dabei sein können. Der “Tag des offenen Hofes” endet gegen 18 Uhr.
“Radtag am Jadebusen” auf den Spuren der Milch-Ku(h)l-Tour
Die Region rund um den Jadebusen mit dem Fahrrad auf den Spuren der “Milch-Ku(h)l-Tour” erkunden – dazu laden der Kreislandvolkverband Wesermarsch und die Touristik-Gesellschaften der Gemeinden Butjadingen, Stadland und Jade am Montag, 6. Juni 2022, ein. Bei diesem “Radtag am Jadebusen” kann man nicht nur die Landschaft genießen, sondern entlang der Strecke auch Stempel sammeln und bei einer Verlosung am Zielpunkt Seefelder Mühle attraktive Preise gewinnen.
Los geht es am Pfingstmontag um 1O Uhr an einem der drei Startpunkte – an der Kaskade Diekmannshausen, am Kulturzentrum Seefelder Mühle oder am Oberfeuer Preußeneck in Eckwarderhörne. Hier gibt es auch die Teilnahme-Karten. Bis 16 Uhr können dann an Stationen entlang der Strecke Stempel gesammelt werden. Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, muss insgesamt acht Stempel sammeln. Die öffentliche Auslosung und Bekanntgabe der Gewinner erfolgt um 16 Uhr an der Seefelder Mühle.
Die Strecke des „Radtags am Jadebusen“ orientiert sich an zwei Routen der „Milch-Ku(h)l-Tour“, die der Kreislandvolkverband Wesermarsch 2021 eingerichtet hat. Auf diesen Strecken kann die Wesermarsch, eine der größten zusammenhängenden Grünlandregionen Deutschlands, erlebt und erkundet werden. Urige Bauernhäuser, prachtvolle Gärten, saftige Weiden, auf denen sich zwischen April und Oktober Kühe das frische Gras schmecken lassen. An Haltepunkten entlang der Touren finden Radler Kuhsilhouetten aus Stahl, auf denen Tafeln kurz und unterhaltsam über alles Wichtige rund um die Milch informieren.
Am Pfingstmontag gibt es an einigen der Stationen zusätzliche Aktionen: Am Hof Butendiek in Reitland können Radlerinnen und Radler den Käse aus der hofeigenen Käserei probieren; bei der Milchtankstelle von Deetzen an der Bäderstraße in Schweiburg gibt die Familie gerne Auskunft über ihre Arbeit, und auch bei Jörg Kuck in Ruhwarden kann ein Blick in den Stall geworfen werden. Natürlich haben auch die Melkhüser in Augustgroden und in Langwarden geöffnet und bieten einen perfekten Anlass für eine kleine Rast.
Informationen zur Teilnahme
• Ein betriebsbereites und verkehrssicheres Fahrrad ist für die Teilnahme selbstverständlich.
• Es gelten die Verkehrsregeln der Straßenverkehrsordnung. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr. Eine Startgebühr wird nicht erhoben.
• Kinder und Jugendliche bis 12 Jahren, dürfen nur in Begleitung von Eltern oder einer Aufsichtsperson teilnehmen und gewinnen.
Seminarreihe für Junglandwirtinnen und Junglandwirte
Wer heute als Landwirtin oder Landwirt einen Hof führen will, muss sich nicht nur mit dem Anbau von Mais oder Weizen auskennen oder wissen, wie man Kühe hält. Gesetze und Vorschriften, Steuerrecht, Buchführung, Vermarktung, EU-Förderung, Naturschutz oder Öffentlichkeitsarbeit – auch diese Themen kommen auf angehende Betriebsleiter/innen oder Hofnachfolger/innen zu.
Mit einer Seminarreihe speziell für Junglandwirtinnen und Junglandwirte möchten die Kreislandvolkverbände Friesland und Wesermarsch diese Themen aufgreifen. Am Dienstag, 16. November, fand das erste Seminar zum Thema „Ich werde Betriebsleiter oder übernehme den Hof – Was kommt auf mich zu und wie kann man was gestalten“ im Grünen Zentrum Ovelgönne statt. Manfred Ostendorf, Geschäftsführer der Kreislandvolkverbände Friesland und Wesermarsch, und Menno Burmann, Steuerberater bei der LHV Steuerberatungsgesellschaft, referierten zu rechtlichen und steuerlichen Aspekten, die es zu beachten gilt.
Die weiteren Veranstaltungen beschäftigen sich mit „Sozialen Aspekten bei der Betriebsübernahme oder einem Rechtsformwechsel“ (Fr, 26. November), „Die neue Agrarreform ab 2023“ (Do, 2. Dezember), „Wirtschaftliche Kennzahlen meines Betriebs“ (Di, 14. Dezember), „Berufsständische Interessenvertretung – Wie funktioniert das und was bringt das?“ (Do, 13. Januar) und „Grünlandzentrum Niedersachsen-Bremen – eine Adresse für das Grünland“ (Do, 24. Februar). Außerdem ist für Dienstag, 8. Februar, eine Besichtigung der Molkerei Ammerland inklusive Diskussion mit Geschäftsführer Ralf Hinrichs geplant.
Prüfsteine zur Bundestagswahl: Die regionale Landwirtschaft stärken
Im Küstengürtel Niedersachsens, von Ostfriesland bis zur Elbe, prägt die Landwirtschaft die Landschaft genauso wie die regionale Wirtschaft. Der Schwerpunkt liegt hier auf ertragreichem Wirtschaftsgrünland, das die Futtergrundlage für Milchkühe darstellt. Was brauchen die hier ansässigen Betriebe, um auch in Zukunft erfolgreich wirtschaften zu können?
Zur anstehenden Bundestagswahl hat die Arbeitsgemeinschaft Küste im Niedersächsischen Landvolk Wahlprüfsteine erstellt, die aus Sicht der Region beschreiben, in welche Richtung die politischen Weichen gestellt werden müssen, um die Landwirtschaft und damit den gesamten ländlichen Raum zu stärken. Die Themen reichen von Biodiversität bis zur Umsetzung der UTP-Richtlinie für faire Handelsbeziehungen.
Die Arbeitsgemeinschaft Küste ist ein Zusammenschluss aus dem Landwirtschaftlichen Hauptverein für Ostfriesland und den angeschlossenen Kreisverbänden, dem Ammerländer Landvolk sowie den Kreislandvolkverbänden Friesland, Wesermarsch, Wesermünde, Land Hadeln, Osterholz und Stade. „Wir erwarten von der Politik und der Gesellschaft Wertschätzung, Honorierung der Leistung, Verbindlichkeit und einen Dialog auf Augenhöhe“, heißt es im Vorwort. Ein Beispiel für ein faires und konstruktives Miteinander ist für die Arbeitsgemeinschaft der „Niedersächsische Weg“.
Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl 2021 zum Download
Mit Menschenkette auf die Sorgen der Weidehalter aufmerksam machen
Die Zahl der Wölfe steigt und steigt: Laut Wolfsmonitoring leben in Niedersachsen aktuell 36 Rudel und zwei Wolfspaare (Stand Juni 2021). Mit dem Nachwuchs macht das in Summe 350 Wölfe – so viel wie in ganz Schweden. Und wenn der Bestand auch in diesem Jahr wieder um etwa ein Drittel steigt, werden wir im Januar bei knapp 500 Tieren sein. Aus Sicht des Artenschutzes mag das ein Erfolg sein – aber wer schützt unsere Tiere auf den Weiden und auf den Deichen?
Gemeinsam mit den Landfrauen, der Landjugend, dem Aktionsbündnis Wolf und dem LsV ruft der Kreislandvolkverband Wesermarsch auf zu einer landesweiten Aktion am Sonntag, 11. Juli 2021. Von 11 bis 12 Uhr wird eine Menschenkette auf den Deichen auf die unhaltbare Situation aufmerksam machen und unserer Forderung Nachdruck verleihen: Wir brauchen ein echtes Wolfsmanagement inklusive Bestandsregulierung!
In der Wesermarsch sind Aktionen an drei verschiedenen Standorten geplant: Am Deich in Tossens, am Fähranleger Golzwarden und in Huntebrück an der Bundesstraße bei der Deichschäferei Huntebrück. Alle politischen Mandatsträger und Kandidaten sind eingeladen. Die Corona-Abstände werden bei der Menschenkette selbstverständlich eingehalten.
Faktencheck zum “Tag der Milch”: Wie hoch sind CO2-Fußabdruck, Flächenverbrauch und Wasserverbrauch wirklich?
Milch und Milchprodukte sind gesunde, nährstoffreiche Lebensmittel – die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt den Verzehr von 200 bis 250 Gramm Milch(-produkten) und zusätzlich zwei Scheiben Käse (50 bis 60 Gramm). In den letzten Jahren gibt es aber auch immer mehr Kritik am Verzehr von Milch und von tierischen Produkten generell – zu hoher CO2-Fußabdruck, zu hoher Verbrauch an Wasser und an landwirtschaftlicher Fläche… Was von dieser Kritik ist berechtigt?
Behauptung: Milch ist ein Klimakiller
Fakt ist: Bei der Herstellung von Milch entstehen die Treibhausgase CO2, Methan und Lachgas. Am meisten ins Gewicht fällt das Methan, das bei der Verdauung im Rindermagen entsteht und beim Rülpsen und Pupsen in die Umgebung entweicht. Bei Verarbeitung und Transport entsteht Kohlendioxid, und bei der Lagerung und Ausbringung der Rindergülle Lachgas.
Beim Methan handelt es sich allerdings um einen Kreislauf: Das Gas, was die Rinder ausstoßen, bleibt nur etwa zehn Jahre in der Atmosphäre und zerfällt dann zu CO2, was vom Gras und anderen Futterpflanzen beim Wachstum durch die Photosynthese wieder aufgenommen wird. Es handelt sich um ein biogenes Klimagas, im Unterschied zum fossilen CO2, was beispielsweise bei der Verbrennung von Öl oder Gas entsteht und dauerhaft in der Atmosphäre verbleibt.
Bleibt die Anzahl der Rinder stabil, bleibt auch der Ausstoß von Methan stabil oder kann sogar sinken – derzeit gibt es vielversprechende Versuche, die Rinderfütterung so zu verändern, dass weniger Methan bei der Verdauung entsteht.
(Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Klimaschutzbeauftragter Ansgar Lasar)
Behauptung: Die Produktion von Milch verbraucht enorm viel Fläche
Fakt ist: Rinder fressen große Mengen Raufutter – auf ihrem Speiseplan stehen hauptsächlich Gras, Grassilage oder Maissilage, durchschnittlich 40 Kilogramm pro Tag. Zum Anbau dieser Futtermittel wird entsprechend viel landwirtschaftliche Fläche benötigt. Allerdings handelt es sich meist um Flächen, die nicht für den Ackerbau und damit für den Anbau von Nahrungsmitteln für den Menschen geeignet sind. Etwa dreißig Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland besteht aus Wiesen und Weiden.
Grünlandflächen sind aber nicht nur Futtergrundlage für Rinder, sondern erfüllen darüber hinaus auch wichtige ökologische Funktionen: Sie sind wichtig für den Grundwasserschutz, da sie nur ein geringes Auswaschungsrisiko für Nitrat darstellen; Grünlandflächen sind ein wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten; und nicht zuletzt sorgt der hohe Humumsgehalt des Bodens unter Grünland dafür, dass hier sehr viel mehr CO2 gespeichert wird als im Boden unter Acker- oder Waldfächen (135 Tonnen/ha gegenüber 96 bzw. 119 Tonnen/ha). Daher ist der Erhalt von Dauergrünland auch Teil des Klimaschutzplans der Bundesregierung. Es ist also nicht so einfach möglich, Grünlandflächen ohne den „Umweg“ über die Kuh für die menschliche Ernährung zu nutzen.
Ein Teil des Rinderfutters besteht aus Kraftfutter, für das unter anderem das eiweißreiche Soja eingesetzt wird. Das kann auch aus Südamerika stammen. Allerdings beträgt der Anteil der globalen Soja-Exportmenge, der nach Deutschland geht, gerade einmal drei Prozent. Der Löwenanteil geht nach China (70 Prozent).
(Quellen: Grünlandzentrum Niedersachsen-Bremen e.V., Grünlandagenda des Deutschen Bauernverbands, UN-Welternährungsorganisation)
Behauptung: Für die Produktion von Milch wird sehr viel Wasser verbraucht
Fakt ist: Für die Produktion von Milch wird Wasser benötigt. Viele Umweltorganisationen beziffern den „Wasser-Fußabdruck“ von einem Liter Milch auf bis zu 1.000 Liter Wasser. Dabei muss man jedoch unterscheiden zwischen „grünem Wasser“, das als Regenwasser ohnehin fällt und z.B. über Verdunstung im natürlichen Kreislauf verbleibt, und „blauem/grauen Wasser“, das als aufbereitetes Trinkwasser von den Kühen verbraucht wird bzw. bei den Verarbeitungsprozessen anfällt.
Bei weit mehr als 90 Prozent des „virtuellen Wassers“, das in Milch steckt, handelt es sich um grünes Wasser, das für die Produktion des Futters – vor allem Gras und Maissilage – erforderlich ist. In einer regenreichen Region wie der unseren ist dafür das natürlich vorkommende Regenwasser ausreichend. Die Rohstoffe für einige Milchalternativen wie z.B. Mandelmilch werden dagegen in sehr trockenen Gegenden produziert, in denen Wasser für die Beregnung benötigt wird. Auf den ersten Blick kann die Bilanz dann günstig aussehen – die faktischen Auswirkungen auf die Umwelt sind es nicht.
(Quelle: httpss://de.wikipedia.org/wiki/Virtuelles_Wasser)
Insektenschutz: Kleine Maßnahmen haben oft große Wirkung
Wie kann ich für Bienen und anderen Insekten Nahrung und Lebensraum schaffen? Diese Frage treibt immer mehr Landwirte in Niedersachsen um: Mehr als 700 von ihnen beteiligen sich in diesem Jahr an der Aktion „Bienenfreundlicher Landwirt“ der Kampagne „Echt grün – Eure Landwirte“. Das sind bereits jetzt 250 Teilnehmer mehr als im vergangenen Jahr, und bis zum Anmeldeschluss Mitte Juni wird die Zahl weiter steigen. Um die Auszeichnung „Bienenfreundlicher Landwirt“ zu erhalten, müssen die Teilnehmer bestimmte Maßnahmen umsetzen wie Blühstreifen anlegen, Wallhecken oder Streuobstwiesen pflegen oder durch Feldstein- und Sandhaufen Nistplätze bereitstellen. Die Liste der Maßnahmen ist gemeinsam mit dem Bieneninstitut in Celle erarbeitet worden.
Dass man auch im Grünland etwas für Insekten und den Erhalt der Artenvielfalt tun kann, zeigen die Vareler Landwirte Renke Hullmann und Lars Kaper. Sie lassen zum Beispiel Streifen entlang der Gräben ungemäht. Da hier auch nicht gedüngt wird und keine Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden, können sich heimische Blühpflanzen wie Wiesenkerbel oder Hahnenfuß ansiedeln. „Insekten brauchen aber nicht nur Nahrung, sondern auch Lebensräume“, betont Renke Hullmann. Daher sammelt er den Aushub, der bei der Grabenreinigung anfällt, seit etlichen Jahren an einem Ort, der sich mittlerweile zu einem stattlichen Hügel entwickelt hat und mit Totholz und Schilfresten eine ideale Kinderstube für zahlreiche Insektenarten ist.
„Und die Insekten sind wieder eine wichtige Nahrungsquelle für Wiesenbrüter wie die Kiebitze“, weist sein Berufskollege Lars Kaper auf den Nutzen hin, den die Vielfalt der Landschaftsstrukturen für die Wiesenbrüter aus dem nahen Vogelschutzgebiet hat. Auch Weideflächen fördern die Artenvielfalt: Das Gras wird von den Kühen unregelmäßig abgefressen, sodass sich kurzes mit längerem Gras abwechselt. Und die Kuhfladen sind nicht nur ideale Insektenhotels, sondern sorgen auch dafür, dass Nährstoffe unregelmäßig auf der Fläche verteilt werden und sich gedüngte mit ungedüngten Stellen abwechseln.
„Als Landwirte können wir aber nicht unser gesamtes Grünland extensiver bewirtschaften“, macht Hartmut Seetzen, Vorsitzender des Kreislandvolkverbands Friesland, deutlich. „Wir brauchen die intensiv bewirtschafteten Flächen, die jetzt im Mai bereits zum ersten Mal gemäht werden, um hochwertiges und eiweißreiches Futter für unsere Milchkühe zu erzeugen.“ Ansonsten müsste mehr zugekauftes Kraftfutter verfüttert werden. Das ist in seinen Augen aber keine sinnvolle Alternative: „Wir wollen doch gerade eine regionale, flächengebundene Kreislaufwirtschaft, bei der wir möglichst viel Futter für die Tiere auf den eigenen Flächen erzeugen.“
Umso wichtiger ist es, an den Rändern der Flächen oder an den Wegesäumen Maßnahmen umzusetzen, die die Insektenvielfalt fördern. Manfred Tannen, stellvertretender Vorsitzender des Landesbauernverbands Landvolk Niedersachsen, stellt bei vielen Teilnehmern an der Aktion „Bienenfreundlicher Landwirt“ einen Bewusstseinswandel fest: „Man bekommt einen Blick dafür, dass oft auch kleine Maßnahmen eine große Wirkung haben können und dass manchmal das Nichtstun besser ist, als jede kleine Unkrautecke zu entfernen und alles ,aufgeräumt‘ zu haben.“
EU-Förderung darf Grünlandbetriebe nicht benachteiligen
Welche Umweltleistungen sollen künftig für den Erhalt von EU-Fördergeld in der Landwirtschaft Voraussetzung sein? Um diese Frage ging es bei einem Gespräch der Bundestagsabgeordneten Susanne Mittag und der Landtagsabgeordneten Karin Logemann (beide SPD) mit Vorstandsmitgliedern des Kreislandvolkverbands Wesermarsch. „So, wie die Regelungen im Moment geplant sind, schwächen sie die Grünland-dominierten Familienbetriebe an der Küste erheblich. Dabei sind das doch eigentlich genau die Betriebe, die alle politischen Parteien stärken wollen“, fasst Kreislandvolk-Vorsitzender Dr. Karsten Padeken seine Bedenken zusammen.
Wenn ein landwirtschaftlicher Betrieb von der EU-Förderung profitieren möchte, musste er auch bisher schon bestimmte Umwelt-Auflagen einhalten. In der künftigen Förderperiode werden diese Auflagen in Pflicht- und in Wahlleistungen aufgeteilt: Für die Basisprämie (75 Prozent des Fördergeldes) müssen sogenannte „Standards zur Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen in gutem landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand“ (Konditionalität) eingehalten werden. Weitere 25 Prozent Förderung sind möglich, wenn aus einem Katalog von zusätzlichen Öko-Regelungen eine Maßnahme umgesetzt wird. Im Moment wird in Berlin und in Brüssel noch verhandelt, wie genau die Regelungen in den beiden Bereichen ausgestaltet werden.
Den Betrieben in der Wesermarsch, die zu fast 90 Prozent Grünlandflächen bewirtschaften, machen bei der Konditionalität vor allem zwei Vorschläge zu schaffen: das Verbot des Pflügens von Dauergrünland in Vogelschutzgebieten sowie dasselbe Verbot für Moorgebiete. Beides würde große Teile der landwirtschaftlichen Flächen im Landkreis betreffen. „Wir brauchen aber die Möglichkeit, die Grasnarbe in bestimmten Abständen auch erneuern zu können, und das geht auf Marschböden nur mit einer tiefgreifenden Bodenbearbeitung“, erläutert Hendrik Lübben, stellvertretender Kreislandvolk-Vorsitzender. Außerdem benötigen die Betriebe Spielraum, um zwischen Grünland und Ackerland zu wechseln. „Wenn die Regelungen so umgesetzt werden wie geplant, wird uns dafür jegliche Möglichkeit genommen“, sagt Vorstandsmitglied Dirk Hanken. Die Wirtschaftlichkeit der Betriebe würde dadurch massiv leiden.
Auch bei den Vorschlägen für die zusätzlichen Öko-Regelungen muss aus Sicht des Kreislandvolkverbands Wesermarsch nachgebessert werden. Im Moment sind drei Vorschläge für Grünland auf dem Tisch, die alle zu einer großen Beeinträchtigung der Bewirtschaftung führen – sei es durch eine seltenere Mahd und Düngung, oder durch eine größere Vielfalt bei den vorkommenden Pflanzen. Was den Landwirten Sorge macht: Der Anteil der Flächen, die so bewirtschaftet werden müssten, ist viel zu hoch – in der Diskussion sind bis zu 25 Prozent, bei bestimmten Maßnahmen sogar die komplette Fläche. „Für Ackerbaubetriebe, die nur wenige Grünlandflächen bewirtschaften, mag dies passend sein“, sagt Dr. Karsten Padeken. „Für unsere Grünland-dominierten Betriebe ist dies schlicht und einfach nicht praktikabel.“
„Nach den Anforderungen der EU muss sichergestellt werden, dass die landwirtschaftlichen Böden geschützt werden, durch geeignete Praktiken die Bodenstruktur und der Anteil der organischen Substanz im Boden erhalten bleiben, ein Mindestmaß an landschaftspflegerischen Instandhaltungsmaßnahmen geschaffen und die Zerstörung von Lebensräumen vermieden wird“, macht Karin Logemann klar. „Soweit, so richtig. Dass EU-Förderung an Umwelt-Auflagen gebunden ist, das versteht sich von selbst. Aus meiner Sicht sollte es aber auf EU-Ebene auch darum gehen, Förderkulissen nicht nur anzubieten, sondern gleichzeitig Anreize zu schaffen, diese auch zu wählen. Wenn Fördermaßnahmen so aufgebaut sind, dass sie nicht angewählt werden, dann ist da was falsch. Gerade beim Grünland fehlt mir, zurzeit noch, an der einen oder anderen Stelle, die Sensibilität für eine ganze Region.“
„Wir waren uns einig, dass Grünland mit seinen individuellen Erfordernissen, aber auch Möglichkeiten nicht genügend berücksichtigt wurde und es hier in den anstehenden Verhandlungen auf Bundesebene mit dem Landwirtschaftsministerium noch einigen Nachbesserungsbedarf gibt“, fasst Susanne Mittag den Austausch mit dem Kreislandvolkverband Wesermarsch zusammen.
Ein Mann für alle Fälle feiert Jubiläum
Ein ganz besonderes Dienstjubiläum konnte jetzt Lutz Helms, Betriebshelfer beim Kreislandvolkverband Wesermarsch, feiern: Mit dem 16. April 2021 ist er seit 35 Jahren im Einsatz, um auf den Mitgliedsbetrieben des Verbandes kurzfristig einzuspringen, wenn Not am Mann ist. Zum Jubiläum gratulierten Manfred Ostendorf, Geschäftsführer des Kreislandvolkverbands, und Anne Vagt-Poelman, Geschäftsführerin des Maschinenrings Wesermarsch e.V.. Sie bedankten sich im Namen der Mitglieder beider Vereine für die langjährige kompetente Arbeit und sein Engagement als Helfer in der Not.
„Es verdient große Anerkennung, wie Lutz Helms immer wieder neu bereit zu sein, sich den jeweiligen Erfordernissen des Einsatzbetriebes und den Erwartungshaltungen der Unternehmerfamilie zu stellen“, würdigte Manfred Ostendorf seine Arbeit. „Lutz Helms zeichnet sich durch Sachkenntnis, Erfahrung, ein hohes Maß an Flexibilität und Einfühlungsvermögen aus“, so Anne Vagt-Poelman. „Außerdem bereichert er den Alltag durch seinen trockenen Humor.“
Neben Lutz Helms arbeiten noch zwei weitere Betriebshelfer für den Kreislandvolkverband Wesermarsch. Ihre Arbeit steht selten im Mittelpunkt, dennoch spielen sie eine unverzichtbare Rolle für die landwirtschaftlichen Betriebe, die in der Wesermarsch bis auf ganz wenige Ausnahmen reine Familienbetriebe sind. Fällt der Betriebsleiter oder die mitarbeitende Ehefrau wegen Krankheit oder nach einem Unfall aus, steht keine Vertretung bereit, die die Arbeit übernehmen könnte. Tiere müssen aber rund um die Uhr versorgt werden, und auch die Ernte oder andere Arbeiten lassen sich in der Landwirtschaft nicht einfach verschieben. In solchen Notfällen springen Betriebshelfer wie Lutz Helms ein, um die Familien dabei zu unterstützen, den Betrieb aufrecht zu erhalten und weiterzuführen.
Koordiniert werden die Einsätze der Betriebshelfer durch den Maschinenring Wesermarsch e.V., der selbst aktuell 15 Betriebshelferinnen und Betriebshelfer beschäftigt, die bei Hilferuf auf landwirtschaftlichen Betrieben eingesetzt werden können. Für Notfälle ist die Einsatzleitung auch außerhalb der Bürozeiten erreichbar, denn in manchen Fällen muss abends noch eine Vertretung für das morgendliche Melken und Füttern organisiert werden.
Für einen landwirtschaftlichen Betrieb ist es übrigens nicht nur ein Problem, wenn der Betriebsleiter ausfällt: Auch die Ehefrauen haben als mitarbeitende Angehörige eine unverzichtbare Funktion, da sie nicht nur Arbeiten im Stall und auf dem Feld übernehmen, sondern auch die Mahlzeiten für die Familie, die Auszubildenden und andere Helfer zubereiten. Wenn sie krankheitsbedingt ausfallen, springen Betriebshelferinnen oder Dorfhelferinnen für sie ein, die ebenfalls über den Maschinenring gestellt oder vermittelt werden.
Beim Artenschutz nicht mit zweierlei Maß messen
Deiche schützen nicht nur vor Sturmflut und Hochwasser, sondern leisten auch einen oft übersehenen Beitrag zur Artenvielfalt – zumindest wenn sie, wie in der Region üblich, mit Gras bewachsen und von Schafen beweidet werden. „Wir düngen ja nur wenig, und solange die Beweidung nicht zu intensiv wird, haben hier viele Gräser, Blühpflanzen und Insekten ihren Lebensraum“, sagt Deichschäferin Birgit Dreyer aus Moorhausen (Stadt Elsfleth). In dem Projekt „Biotopverbund Grasland“ hat das Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen e.V. noch einen weiteren Nutzen der Deiche festgestellt: Durch die kilometerlange, nur durch Scharte unterbrochene Deichlinie können sich Arten auch über weite Strecken ausbreiten, während das anderswo durch Straßen oder Siedlungen oft schwierig ist.
Ein anderes Artenschutzprojekt gefährdet jedoch die Weidehaltung an den Deichen: die Wiederansiedelung des Wolfes. Mehrfach ist es im vergangenen Jahr zu Wolfsrissen an den Deichen in der Wesermarsch, in Friesland und in Ostfriesland gekommen. Auch in diesem Jahr hat Birgit Dreyer bereits ein gerissenes Schaf auf dem Deich in Huntebrück gefunden – wobei noch nicht belegt ist, dass es von einem Wolf angegriffen wurde.
Herdenschutz ist an den Deichen schwierig, das erkennt auch die „Richtlinie Wolf“ des Landes Niedersachsen mittlerweile an. Die Deiche dürfen z. B. zum Wasser hin nicht gezäunt werden, und Flüsse wie auch das Meer sind für den gut schwimmenden Wolf kein Hindernis. Der Einsatz eines Herdenschutzhundes würde bedeuten, dass der Deich für Ausflügler und Touristen absolut tabu wäre, denn der Hund unterscheidet nicht zwischen Mensch und Wolf. „Schon jetzt wird es schwieriger, Deichschäferinnen und -schäfer zu finden. Ein weiterer Rückgang würde die Deichpflege über die Schafe erschweren, dann müssen wir über Alternativen nachdenken. Aber wollen wir wirklich Asphaltdeiche wie in Schleswig-Holstein?“, fragt Manfred Ostendorf, Geschäftsführer des Kreislandvolkverbands Wesermarsch.
Aus Sicht der Kreislandvolkverbände Wesermarsch und Friesland sowie des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland braucht es vielmehr ein funktionierendes Management mit einer Begrenzung der Wolfspopulation. Bereits jetzt gibt es 350 Wölfe in Niedersachsen – genauso viele wie in Schweden, aber auf einem Zehntel der Fläche. „Und die Wolfspopulation befindet sich in einer Phase des exponentiellen Wachstums – alle drei Jahre verdoppelt sich ihre Zahl“, gibt Hartmut Seetzen, Vorsitzender des Kreislandvolkverbands Friesland, zu bedenken. „Es geht nicht um die Ausrottung des Wolfes, aber um eine definierte Obergrenze. Leider sieht das Bundesumweltministerium keine Notwendigkeit, so eine Obergrenze festzulegen.“
Die Küstenlandkreise, wo die Weidehaltung weit verbreitet ist, müssten wolfsfreie Zonen bleiben. „Für Rinderhalter ist es gerade bei unseren kleinstrukturierten Flächen einfach nicht leistbar, jede Weide wolfssicher einzuzäunen“, sagt Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Kreislandvolkverbands Wesermarsch. „Da geht es vor allem um die Pflege der Zäune, denn das Gras darunter müsste kurz gehalten werden. Und kleinere Wildtiere wie Hasen oder Igel würden sich in den Zäunen verfangen.“ Sollten sich Wölfe dauerhaft in der Region ansiedeln, würde dies das Ende der Weidehaltung bedeuten. Viele Hobby-Schafhalter im Binnenland hätten bereits aufgegeben.
„Es wird mit zweierlei Maß gemessen. Der Wolf an sich ist nicht vom Aussterben bedroht und auch in Niedersachsen keine Seltenheit mehr. Sein Schutz wird jedoch offenbar höher gewichtet als den der deichspezifischen Artenvielfalt oder vom Aussterben bedrohter Schafrassen“, fasst Maren Ziegler, Geschäftsführerin des Kreislandvolkverbands Norden-Emden, das Problem zusammen.
Jetzt mitmachen und “Bienenfreundlicher Landwirt” werden
Die Aktion „Bienenfreundlicher Landwirt“ geht in die dritte Runde: Auch in diesem Jahr können Landwirte sich wieder mit insektenfreundlichen Maßnahmen um das Siegel „Bienenfreundlicher Landwirt“ bewerben und im Gegenzug ein Aktionspaket erhalten, mit dem sie ihr Engagement für den Natur- und Artenschutz nach außen tragen können. 2020 haben sich niedersachsenweit bereits 450 Landwirtinnen und Landwirte beteiligt.
In den vergangenen Jahren ist das Bewusstsein dafür gewachsen, dass insbesondere Wildbienen ausreichenden und ansprechenden Lebensraum benötigen. Das dient nicht nur der Artenvielfalt, sondern spielt auch in der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen eine wichtige Rolle und sorgt daher für gute Ernten. Die Diskussionen um das Insektenschutzprogramm zeigen, wie wichtig es ist, das vielfältige Engagement der Landwirtschaft bei diesem Thema auch in die Öffentlichkeit zu tragen.
In Zusammenarbeit mit dem LAVES Institut für Bienenkunde Celle hat die Kampagne „Echt grün – Eure Landwirte“ daher einen Katalog von Maßnahmen erarbeitet, mit denen Landwirte sich über die üblichen Anstrengungen im Umweltschutz hinaus für die Insektenvielfalt engagieren können. Dabei gibt es vier verschiedene Kategorien: Maßnahmen auf der Hofstelle, auf den Ackerflächen, Maßnahmen auf Grünland und die Kooperation mit Imkern, Jägern oder Umweltschutzvereinen. Jeder Hof, der mindestens fünf Punkte in zwei Kategorien auf dem Maßnahmenblatt sammelt, qualifiziert sich für die Teilnahme an der Aktion „Bienenfreundlicher Landwirt 2021“.
Gerade Grünlandbetriebe mit Weidehaltung erfüllen oft schon ohne weiteres Zutun die geforderten Kriterien – indem sie beispielsweise Weideflächen oder extensiv genutztes Grünland nur einmal mähen, Feld- und Wegerandstreifen erst nach dem Ausblühen mähen oder Altgrasstreifen in der Vegetationszeit auch gar nicht mähen. Haben sie dann noch eine naturbelassene Unkrautecke auf der Hofstelle, lassen Altholz rotten oder haben einen Staudengarten, sind die fünf notwendigen Punkte bereits erreicht. Aber natürlich zählt auch die Anlage von Blühstreifen als insektenfreundliche Maßnahme.
Wer an der Aktion „Bienenfreundlicher Landwirt“ teilnimmt und gleichzeitig Mitglied in einem der fünfzehn tragenden Kreislandvolkverbände der Imagekampagne „Echt grün – Eure Landwirte“ ist, so erhält er ein kostenloses Aktionspaket mit zwei Hof- und Feldrandschildern, die auf sein Engagement aufmerksam machen. Mit dabei sind außerdem Onlinebanner für die Webseite und Aufkleber mit dem Signet „Bienenfreundlicher Landwirt 2021“. Individualisiertes Material lässt sich ebenso auf Wunsch anfertigen. Weitere Infos gibt es bei Andrea Vogt per E-Mail an vogt@klv-wesermarsch.de, telefonisch unter 04401/980522 oder auf der Website www.eure-landwirte.de. Dort kann man sich auch online für die Teilnahme registrieren.
Teilnahmeformular “Bienenfreundlicher Landwirt 2021” zum Download
Insektenschutzgesetz: Landvolk appelliert an die Kanzlerin
Vor fast eineinhalb Jahren hat die Bundesregierung das Aktionsprogramm Insektenschutz vorgelegt, jetzt soll die Umsetzung auf einmal ganz schnell gehen: Am kommenden Mittwoch will das Bundeskabinett den Entwurf zu einem Insektenschutzgesetz verabschieden. Vieles, was dort steht, ist in der Zwischenzeit längst vom „Niedersächsischen Weg“ geregelt worden. Mit einem Bundesgesetz würde dieser mühsam erarbeitete Kompromiss jedoch ausgehebelt. Die Kreislandvolkverbände Friesland und Wesermarsch haben sich daher in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt, um das Gesetz zu stoppen.
„Wir haben uns in Niedersachsen in einem breiten Bündnis von Landesregierung und Landwirtschafts- und Naturschutzverbänden für einen verbesserten Arten- und Insektenschutz eingesetzt – mit starken ordnungspolitischen Leitplanken, aber auch mit einem umfassenden Konzept zur Honorierung der dafür erbrachten Leistungen unserer Landwirtschaft“, heißt es in dem Schreiben der beiden Vorsitzenden Hartmut Seetzen (Friesland) und Dr. Karsten Padeken (Wesermarsch). Die entsprechenden Gesetze seien einstimmig im Niedersächsischen Landtag verabschiedet worden. „Der jetzige Gesetzentwurf der Bundesregierung führt dazu, dass wir mit unserem bisherigen Bündnis in Niedersachsen vor einem riesigen Scherbenhaufen stehen.“
Der Gesetzentwurf sieht unter anderem vor, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Natura-2000-Gebieten und auf 5 bzw. 10 Meter breiten Randstreifen entlang von Gewässern zu verbieten. Davon wären fast alle der 1000 Betriebe betroffen, die in den beiden Kreislandvolkverbänden organisiert sind: Allein in Friesland und in der Wesermarsch sind mehr als 17.000 Hektar Natura-2000-Gebiete als sogenannte EU-Vogelschutzgebiete ausgewiesen, und das Gewässernetz ist rund 30.000 Kilometer lang. Das geplante Verbot von Pflanzenschutzmitteln würde dort den gesamten Ackerbau und speziell auch den Anbau von Futtermais für die Milchviehbetriebe zunichte machen. Auch in der Nutzung des Grünlands entstünden erhebliche Einschränkungen. Da kein finanzieller Ausgleich vorgesehen ist, würden dies für viele Betriebe das Aus bedeuten.
„Wir appellieren daher eindringlich an Sie und an alle politisch Verantwortlichen, die vorgesehenen Beschlüsse in der Form nicht zu treffen“, heißt es in dem Brief an die Bundeskanzlerin. Für Niedersachsen sollten die Regelungen und Gesetze anerkannt werden, die bereits im Landtag verabschiedet wurden. Darüber hinaus sollten keine weitergehenden Regelungen auf Bundesebene getroffen werden. „Eine Umsetzung in der jetzigen Form würde jegliches Vertrauen in die Politik und die bestehenden Kooperationen zwischen Naturschutz und Landwirtschaft nachhaltig zerstören“, machen Hartmut Seetzen und Karsten Padeken deutlich.
Bauernhof-Lernorte planen schon für die Nach-Corona-Zeit
Bauernhöfe sind spannende außerschulische Lernorte – Kinder können Tiere füttern und streicheln, selbst mit anpacken und mit allen Sinnen erleben, wie Lebensmittel hergestellt werden. Coronabedingt sind derzeit zwar keine Besuche von Schulklassen möglich, aber hinter den Kulissen tut sich einiges beim Projekt „Transparenz schaffen“ des Kreislandvolkverbands Wesermarsch: Die Koordinatorin Andrea Vogt konnte drei neue Referentinnen und zwei zusätzliche Lernorte im Süden des Landkreises gewinnen.
Seit dem Herbst ist Birgit Dreyer mit dabei, die 2019 die Deichschäferei Moorhausen übernommen hat und sich nach einer Zeit der Einarbeitung jetzt verstärkt der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit widmen möchte. Mit dem großen Besucherraum und der angeschlossenen Küche sind die baulichen Voraussetzungen ideal, außerdem befindet sich direkt vor der Schäferei eine Bushaltestelle. Aber auch inhaltlich hat Birgit Dreyer schon losgelegt: So hat sie die Schülerinnen und Schüler der „AG Erde“ des Neuen Gymnasiums Oldenburg bei ihrem Projekt „Die Schafe – unsere Helfer im Küstenschutz“ unterstützt, das beim Wettbewerb „Echt kuh-l!“ den ersten Preis gewonnen hat. Schulklassen können bei ihr viel über Schafe und Landwirtschaft erfahren, und durch den Bezug zum Deichbau gibt es zusätzlich Anknüpfungspunkte zum Thema Klimawandel.
Bei Heike Schmidt, die gemeinsam mit ihrem Mann Axel in Berne einen landwirtschaftlichen Betrieb in Berne führt, können Gruppen einen typischen Grünlandbetrieb mit Milcherzeugung erleben. Von der Fortbildung „Bauernhofpädagogik“ hat Heike Schmidt viele Ideen mitgebracht, wie sie den Weg vom Gras zur Milch anschaulich und lebendig vermitteln kann. Aber auch andere Projekte sind denkbar: „Ich könnte zusammen mit einer Schulklasse einen kleinen Garten anlegen, wo wir im Frühjahr zusammen pflanzen, im Sommer die Beete pflegen und im Herbst ernten und etwas Leckeres daraus kochen“, nennt sie ein Beispiel. Spannend findet sie auch, den Bauernhof aus einem ganz anderen Blickwinkel wahrzunehmen – etwa als Ort für die Fahrradprüfung, die in den Grundschulen in der dritten Klasse ansteht.
Mit der Hauswirtschafterin Birgit Schierenstedt ist eine alte Bekannte zum Projekt „Transparenz schaffen“ dazugestoßen, die in früheren Jahren bereits als Referentin aktiv war. Sie bietet an, in die Schulen zu kommen und dort gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern leckere Gerichte aus Milch und anderen regional erzeugten Produkten herzustellen. „Ideal ist, wenn die Klasse vorab einen Bauernhof besucht und dort erlebt hat, wo die Milch herkommt“, sagt sie. Auf Wunsch kann sie auch vorab in die Klassen kommen und die Kinder auf so einen Besuch einstimmen.
„Mit unseren Angeboten haben wir Schulen ganz besonders im Blick, aber andere Gruppen sind auf den Höfen natürlich ebenfalls willkommen“, sagt Koordinatorin Andrea Vogt – beispielsweise Touristen oder Ferienpasskinder. Wer Interesse hat, kann sie beim Kreislandvolkverband Wesermarsch telefonisch unter 04401 980522 oder per E-Mail an vogt@klv-wesermarsch.de ansprechen. Über die ganze Wesermarsch verteilt gibt es noch weitere Bauernhöfe, die sich am Projekt „Transparenz schaffen“ beteiligen, sodass sich immer ein ortsnaher Betrieb findet. Auch der Verein Bronzezeithaus Hahnenknoop ist mit seinem Programm „Speisekammer der Bronzezeit – Landwirtschaft früher und heute“ mit dabei.
„Transparenz schaffen“ ist ein niedersachsenweites Projekt, das von mittlerweile 50 regionalen Bildungsträgern aus Landwirtschaft und Umweltbildung angeboten wird und in dem mehr als 400 Bauernhöfe und weiterverarbeitende Betriebe als Lernorte vernetzt sind. Es wird finanziert aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und den Ländern Bremen und Niedersachsen. Nähere Informationen dazu gibt es hier.
Mais-Sabotage ist kein Kavaliersdelikt
Ein kleines Stück Metall zwischen den Pflanzen genügt, um eine große Maschine zum Stillstand zu bringen: Anschläge auf Maishäcksler sind in den vergangenen Jahren immer wieder passiert. Dieses Jahr nun auch in der Wesermarsch, auf den Feldern zweier Landwirte in zwei verschiedenen Orten, mitten in der Haupt-Erntezeit Ende September und Anfang Oktober. „Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein Attentat und ein Verbrechen“, sagt Andrea van Eijden aus Großenmeer, Vorsitzende des Niedersächsischen Verbands der Lohnunternehmer.
Bei beiden Vorfällen hatten alle Beteiligten noch Glück im Unglück: Die Lohnunternehmer mussten mit einem mehrtägigen Ausfall des Maishäckslers mitten in der Haupterntezeit klarkommen, bis alles wieder repariert war – ein Schaden in Höhe einer fünfstelligen Summe. Aber niemand ist an Leib und Leben zu Schaden gekommen. Das hätte auch ganz anders ausgehen können: Wenn ein Metallteil in das Maisgebiss kommt, kann es durch die Gegend geschleudert werden, die Fahrerkabine durchschlagen und den Fahrer schwer oder sogar tödlich verletzen. Wenn das Teil ins Häckselwerk gerät, können Splitter oder auch die Häckselmesser umherfliegen und von unten den Boden zur Fahrerkabine durchschlagen. Auch Unbeteiligte, etwa Spaziergänger oder Jäger, kann es treffen.
„Niemand soll meinen, dass er durch so eine Aktion einen Bauern ärgern könnte. Wer sowas macht, gefährdet Menschenleben“, stellt Manfred Ostendorf, Geschäftsführer des Kreislandvolkverbands Wesermarsch, klar. Aus diesem Grund habe sich der Verband entschlossen, die Vorfälle öffentlich zu machen – nach langem Zögern, da völlig unklar sei, wer diese Sabotageakte aus welchen Motiven heraus begangen hat.
Um solche Vorfälle zu verhindern, sind Maishäcksler mit Detektoren ausgerüstet, die bei metallischen Fremdkörpern für einen sofortigen Stillstand der Maschine sorgen. Aber nicht alle Metalle können zuverlässig erkannt werden, sodass es immer wieder zu diesen Taten kommt. Allein im Landkreis Diepholz gab es in den Jahren 2016 bis 2019 50 Fälle, die zur Anzeige gebracht wurden. Andrea van Eijden appelliert daher an Spaziergänger oder auch Jäger: „Wer auch immer in Feld und Flur unterwegs ist, sollte aufmerksam sein und Bescheid sagen, wenn ihm etwas merkwürdig vorkommt.“
Mais in der Wesermarsch
Mais wird in der Wesermarsch auf knapp 5.000 Hektar angebaut (2016: 4.662 ha). Das entspricht etwa acht Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche. Mehr als 90 Prozent der Fläche ist Dauergrünland. Die Maispflanzen werden zu Silomais weiterverarbeitet, d.h. sie werden gehäckselt und anschließend per Milchsäurevergärung haltbar gemacht. Maissilage stellt eine wichtige Ergänzung des Futters für Milchkühe dar und ist ein guter Energielieferant. Ein Teil der Maissilage wird daher auch zur Energieerzeugung in Biogasanlagen genutzt.
Landwirte wehren sich gegen unfaire Preise
Der Kreislandvolkverband Wesermarsch unterstützt die aktuellen Proteste von Landwirten vor den Zentrallagern der großen Lebensmittelkonzerne. „Das Weihnachtsgeschäft wird für den Lebensmittel-Einzelhandel aufgrund der Schließung von Hotels und Gaststätten so groß sein wie selten zuvor. Von diesem Geld kommt bei den Erzeugern aber zu wenig an“, sagt Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Kreislandvolkverbands Wesermarsch. Im Gegenteil: Nach wie vor arbeiteten die Händler mit Schnäppchenpreisen für Fleisch und Milchprodukte, um damit die Kunden in die Läden zu locken. „Die Anforderungen an die Landwirte steigen, aber die Preise steigen nicht mit, im Gegenteil: Sie geraten immer mehr unter Druck“, so Karsten Padeken.
Problematisch ist die Marktmacht der vier großen Handelsketten von über 85 Prozent. Das hat dazu geführt, dass sich Praktiken etabliert haben, die Erzeuger klar benachteiligen – kurzfristige Stornierungen, lange Zahlungsziele für verderbliche Waren oder einseitige Änderungen der Lieferbedingungen. Diese unfairen Vertragsbedingungen sind die Schattenseite der billigen Preise. Dagegen will die Bundesregierung jetzt per Gesetz vorgehen.
„In diesem Jahr ging es viel um die Themen Artenvielfalt, Insektenschutz und Vogelschutz“, sagt Karsten Padeken. „Wir Landwirte sind hier mit dem ,Niedersächsischen Weg‘ in Vorleistung gegangen. Aber auch andere gesellschaftliche Akteure wie der Lebensmitteleinzelhandel tragen eine Verantwortung.“ Der Dialog der Politik mit Landwirtschaft, Umweltverbänden, Verbrauchern, dem Lebensmitteleinzelhandel und weiteren Akteuren entlang der Wertschöpfungsketten ist daher ebenfalls ein Punkt im „Niedersächsischen Weg“. „Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie diesen Dialog jetzt zügig anschiebt. Die Landwirte dürfen mit diesem Problem nicht alleingelassen werden“, so Karsten Padeken.
Widerspruch zwischen Tierwohl und Schnäppchenjagd auflösen
Sich mit dem gesellschaftlich hoch im Kurs stehenden Tierwohllabel schmücken und direkt daneben für Schnäppchenpreise werben – „das ist perfide“, finden die Kreislandvolkverbände Wesermarsch und Friesland. Genau dies war diese Woche in der Werbebeilage des Discounters Netto passiert. Natürlich stehen die Lebensmittel-Einzelhändler in einem harten Wettbewerb und versuchten daher, sich gegenseitig mit griffigen Kampagnen über-, aber auch mit Dumpingpreisen unterbieten. Aber der Widerspruch zwischen Tierwohl und Schnäppchenjagd muss aufgelöst und den Bäuerinnen und Bauern mit höheren Erzeugerpreisen der Rücken gestärkt werden.
Auf die wirtschaftliche Lage der tierhaltenden Betriebe machen in dieser Woche auch zahlreiche Bäuerinnen und Bauern in ganz Deutschland bei den Molkereien und Schlachthöfen aufmerksam. Derzeit würden durch die Erzeugerpreise nur rund ein Drittel der Kosten gedeckt. „Das ist existenzbedrohend“, sagt Albert Schulte to Brinke, Präsident des Landvolks Niedersachsen, und fordert ein schnelles Umdenken der Marktpartner.
Mit der Initiative Tierwohl (ITW) soll eine höhere finanzielle und gesellschaftliche Wertschätzung der landwirtschaftlichen Arbeit erreicht werden. Ab 2021 soll ein fest definierter Tierwohl-Aufpreis über den Markt gezahlt werden. Der Kunde im Einzelhandel kann sich dann bewusst für ITW-Ware entscheiden. Nach derzeitiger Einschätzung wird der LEH deutlich höhere als die von ITW genannten Mindestaufschläge anbieten müssen, wenn er eine hohe Teilnahmebereitschaft insbesondere bei den Schweinehaltern erreichen will.
Für den Weg dorthin könnte auch die dreistufige staatliche Tierwohlkennzeichnung genutzt werden. In der Praxis bedeutet dies vor allem mehr Platz im Stall für die Tiere, aber auch zahlreiche weitere Kriterien sind einzuhalten. Zur Kompensation dieser erhöhten Anforderungen sollen Landwirte nach dem Vorschlag des „Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums sowohl direkte Investitionszulagen als auch eine langfristige Förderzusage von mehr als 20 Jahren für die laufenden Kosten erhalten. Der dazu benötigte Finanzbedarf für die gesamte Nutztierhaltung wird mit jährlich bis zu 3,6 Mrd. Euro bis 2040 beziffert.
Zur Gegenfinanzierung schlägt das Kompetenznetzwerk eine Tierwohlabgabe vor. Das Landvolk Niedersachsen begleitet die Diskussion aktiv. Allein die erforderliche Anpassung des Bau- und Umweltrechts wird eine massive Kraftleistung werden.
Artenschutz: Gemeinsamer Weg hat sich durchgesetzt
Der „Niedersächsische Weg“, bei dem Landwirtschaft, Naturschutz und die Landespolitik sich auf gemeinsame Ziele für mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz verständigt haben, ist jetzt in wesentlichen Punkten ausgestaltet. Entsprechende Gesetze werden voraussichtlich im Dezember oder Januar vom Niedersächsischen Landtag verabschiedet. Die Kreislandvolkverbände Wesermarsch und Friesland begrüßen, dass der NABU sich gleichzeitig dazu entschlossen hat, das „Volksbegehren Artenvielfalt“ nicht länger zu unterstützen. „Naturschutz ist nur gemeinsam mit den Landwirten möglich. Wir freuen uns, dass sich auch die Naturschutzverbände jetzt dieser Position angeschlossen haben“, sagt Landvolk-Vorsitzender Dr. Karsten Padeken.
Die Kreislandvolkverbände Wesermarsch und Friesland haben sich bei der Ausgestaltung des „Niedersächsischen Wegs“ in die Verhandlungen eingebracht und gemeinsam mit den Kollegen aus Ostfriesland und weiteren Küsten-Landvolkverbänden dafür gesorgt, dass die regionalen Besonderheiten der hiesigen Landwirtschaft berücksichtigt wurden. Aufgrund des ausgedehnten Graben- und Gewässernetzes, des hohen Grünlandanteils und des Wiesenvogelvorkommens in den Vogelschutzgebieten sind die Landkreise entlang der Küste von besonders vielen Regelungen im „Niedersächsischen Weg“ betroffen.
So war Karsten Padeken Teil der Arbeitsgruppe Wiesenvogelschutz, die sich seit Juni wöchentlich in Hannover getroffen hat, um die entsprechenden Regelungen im Detail auszuarbeiten. Manfred Tannen, Präsident des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland, hat sich in der Arbeitsgruppe Gewässer engagiert. „Wir haben uns am Ende auf Regelungen geeinigt, die den Natur- und Artenschutz verbessern und für die Landwirte auch praktikabel sind, die aber dennoch erhebliche Einschnitte für die Bewirtschaftung bedeuten“, betont Karsten Padeken. „Dabei gilt das Prinzip, dass Landwirte für öffentliche Leistungen, die sie für den Umweltschutz erbringen, auch bezahlt werden.“
Die Vereinbarungen des “Niedersächsischen Wegs” im Detail
Positionspapier der Kreislandvolkverbände Wesermarsch und Friesland zum “Niedersächsischen Weg”
Weservertiefung: Vermeidungslösung muss umgesetzt werden
Die Ankündigung aus der Landespolitik, dass die geplante Weservertiefung als Baumaßnahme in das neue Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz vom 22. März dieses Jahres aufgenommen wird, sorgt bei den Landwirten in der Wesermarsch für große Unruhe. Der Grund: Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens ist für Stadland und Butjadingen die sogenannte Vermeidungslösung vorgesehen. Mit entsprechenden baulichen Maßnahmen am Butjadinger Kanal soll die Wasserspeicherungskapazität erhöht werden, um bei Flut möglichst viel salzärmeres Weserwasser aufnehmen zu können, was dann in das Butjadinger und Stadlander Grabennetz weiterfließen kann. So soll der zunehmenden Versalzung des Grabenwassers entgegengewirkt werden, die sich durch die erneute Weservertiefung weiter verstärken würde.
Der Kreislandvolkverband Wesermarsch fordert die Landespolitik auf, gemeinsam mit den betroffenen Wasserverbänden vor Ort und dem Bund die Vermeidungslösung umzusetzen, bevor mit der erneuten Weservertiefung begonnen wird. Der Generalplan Wesermarsch ist ein Ausgleich für die vorangegangenen Weservertiefungen und ebenfalls schnellstmöglich umzusetzen, unabhängig von der aktuell geplanten Weservertiefung.
Das Land Niedersachsen kann aus Sicht des Kreislandvolkverbandes erst dann ein Einvernehmen zur erneuten Weservertiefung durch Maßnahmengesetz erteilen, wenn diese Punkte vertraglich sichergestellt sind.
Gemeinden freuen sich über bunte Kürbiskisten
Die Coronavirus-Pandemie verändert vieles – auch was die Feste und Aktionen rund um den Erntedank angeht. Eigentlich würden in diesen Wochen überall die Erntebälle gefeiert, und die Vorbereitungen für den Herbstmarkt in der Braker Fußgängerzone wären in vollem Gange. „Wenn die Menschen nicht zu uns in die Fußgängerzone kommen können, um sich über Landwirtschaft zu informieren und die Produkte aus den heimischen Gärten zu genießen, dann möchten wir ihnen gerne auf anderen Wegen einen Gruß aus der Landwirtschaft zukommen lassen“, sagt Ute Cornelius, Vorsitzende des KreisLandFrauenverbands Wesermarsch.
Gemeinsam mit dem Kreislandvolkverband haben die Landfrauen daher bunte Kürbiskisten gepackt, schön dekoriert und mit allen Zutaten, die man zum Backen eines herbstlichen Kürbisbrots benötigt. Auch ein Glas Kürbis-Orangenmarmelade und eine Schablone zum Schnitzen einer Kürbislaterne haben sie dazugelegt. Am Montag kam die Kreispfarrerin Christiane Geerken-Thomas nach Ovelgönne, um die Kisten stellvertretend für die Kirchengemeinden und kirchlichen Kindertagesstätten in der Wesermarsch entgegenzunehmen.
„Die Kürbiskisten sind eine tolle Idee, und ich freue mich, dass sich so viele Gemeinden und Einrichtungen gemeldet und eine Kiste bestellt haben“, sagte die Kreispfarrerin bei ihrem Besuch. „Gerade rund um das Erntedankfest gibt es viele Anknüpfungspunkte zwischen Landvolk, Landfrauen und den Kirchengemeinden. Das wollen wir gerne weiter pflegen und ausbauen.“
Insgesamt haben die Vorstandsmitglieder des KreisLandFrauenverbands dreißig Kürbiskisten gepackt, die an zehn Kirchengemeinden, einen Kindergarten, einen Spielkreis und an das Diakonische Werk Wesermarsch verteilt werden. Interessierte Gemeinden und Einrichtungen konnten sich vorab beim Kreislandvolkverband melden. „Wir hoffen, dass die Kindergärten, Seniorengruppen und alle anderen Empfängerinnen und Empfänger viel Freude beim Backen und Basteln haben und entdecken, wie vielfältig sich unsere regionalen Lebensmittel verwenden lassen“, sagt Ute Cornelius. Frisch zubereitete regionale und saisonale Produkte seien nicht nur lecker und vergleichsweise günstig, sondern dank kurzer Transportwege auch ein Beitrag zum Klimaschutz.
Die Kreispfarrerin Christiane Geerken-Thomas nutzte die Gelegenheit, um mit den Landfrauen sowie mit dem Landvolk-Vorsitzenden Dr. Karsten Padeken ins Gespräch über die Situation der Landwirtschaft in der Wesermarsch zu kommen. Die Themen reichten von der durchschnittlichen Größe der Betriebe bis hin zum Mobbing von Landwirtskindern, das in der Wesermarsch aber weit seltener anzutreffen sei als etwa im Landkreis Oldenburg, wo Christiane Geerken-Thomas zuvor als Gemeindepfarrerin tätig war.
„Die Ortslandvolkvereine bilden, genau wie die Kirchengemeinden, in den Ortschaften das soziale Netz und den Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält“, betonte Karsten Padeken. „Wir wollen das Leben im ländlichen Raum lebendig halten und gestalten – wo es sich anbietet, gerne auch in gemeinsamen Aktionen.“
ASP: Landvolk sieht große Probleme für Schweinehalter
Der Kreislandvolkverband Wesermarsch ist in großer Sorge aufgrund der erstmals aufgetretenen Afrikanischen Schweinepest in Deutschland. „Dies wird vermutlich massive Auswirkungen auf die Vermarktungsmöglichkeiten für deutsche Schweinehalter haben“, sagt Geschäftsführer Manfred Ostendorf.
In der Wesermarsch gibt es nur knapp 20 Betriebe mit rund 4000 Schweinen. Diese Betriebe müssen sich jetzt auf einen höchst unsicheren Markt einstellen: Ab dem ersten Nachweis der ASP bei einem Wildschwein in Deutschland – es muss noch nicht einmal ein Hausschwein betroffen sein – ist der Export in „Drittländer“ (außerhalb der EU) nicht mehr möglich, da Deutschland die Bedingungen der meisten Veterinärzertifikate nicht mehr erfüllt. Dieser Export ist wichtig, da dorthin vor allem die Teile vom Schwein gehen, die der deutsche Verbraucher nicht verzehrt, wie Pfötchen, Fette oder Specke.
Der Handel im EU-Binnenmarkt ist dagegen für alle Mitgliedstaaten gleich geregelt und unter bestimmten Voraussetzungen weiter möglich. Der Handel von Tieren und Fleisch ist uneingeschränkt möglich, nur für die Restriktionszone in unmittelbarer Umgebung des aufgetretenen ASP-Falls gelten strenge Auflagen, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern.
Für den Menschen ist das ASP-Virus ungefährlich. Und auch auf die Haltung von Hausschweinen in der Wesermarsch hat das jetzt in Brandenburg nachgewiesene Virus zunächst keine Auswirkungen: Die Schweine können weiterhin wie gewohnt gehalten werden, auch mit Freiland-Auslauf. Ein Sperrbezirk wird nur im unmittelbaren Umkreis um den Fundort des infizierten Wildschweins eingerichtet. Dennoch sind Schweinehalter aufgefordert, die strengen Hygienevorkehrungen weiter einzuhalten.
Der Kreislandvolkverband appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger und insbesondere an Jäger, die in die betroffenen Regionen nach Brandenburg oder ins benachbarte Polen reisen, auf Hygiene zu achten. Das ASP-Virus könne nicht nur von Wildschweinen, sondern auch über Lebensmittel, Kleidung und Gegenstände übertragen werden. Selbst ein auf einem Parkplatz weggeworfenes Salamibrot könne die Krankheit weiterverbreiten.
Landwirtschaft macht Unsicherheit zu schaffen
Unter Corona-Bedingungen fand jetzt die Mitgliederversammlung des Kreislandvolkverbands Wesermarsch statt, die eigentlich für März geplant war und nun in der Stadthalle Elsfleth nachgeholt wurde. Aufgrund der Abstandsregelungen waren nur die 73 Delegierten sowie die Vorstandsmitglieder zu der Veranstaltung eingeladen worden, die normalerweise für alle Mitglieder und Gäste offen gewesen wäre.
Die Coronavirus-Pandemie sei auch an der Landwirtschaft nicht spurlos vorübergegangen, berichtete der Vorsitzende Dr. Karsten Padeken. Aufgrund der abgebrochenen Lieferketten sei der bis dahin stabile Milchpreis abgesunken und stehe jetzt bei rund 32 Cent pro Liter. Auch die Probleme bei den Schlachthöfen hätten die Landwirte zu spüren bekommen. „Ich möchte aber nicht tauschen mit der Tourismusindustrie oder dem Gastgewerbe“, betonte Karsten Padeken. Am meisten zu schaffen mache der Branche jedoch die Unsicherheit, die bereits vor Corona bestand: Wie soll es weitergehen angesichts der weiter steigenden gesellschaftlichen Anforderungen an die Landwirtschaft einerseits und der jetzt schon nicht kostendeckenden Preisen andererseits?
Im „Niedersächsischen Weg“, der derzeit in Hannover ausgehandelt wird, sollen Landwirte für zusätzliche Umweltleistungen wie breitere Gewässerrandstreifen oder besserer Wiesenvogelschutz eine Entschädigung erhalten, die den wirtschaftlichen Nachteil in voller Höhe ausgleicht. Karsten Padeken berichtete vom aktuellen Stand des Vorhabens, das noch in diesem Monat in die Beratungen des Niedersächsischen Landtags eingebracht werden wird.
Es sei gelungen, in den Beratungen zum Wiesenvogelschutz die Sichtweise der Landwirte einzubringen. Allein mit gesetzlichen Maßnahmen erreiche man hier wenig, sondern nur mit finanziell vernünftig ausgestatteten freiwilligen Programmen, die vor Ort von Naturschützern und Landwirten gemeinsam geplant und umgesetzt werden. Auch bei den Regelungen zu den Gewässerrandstreifen würden die besonderen Gegebenheiten der Küstenregion mit ihrem ausgedehnten Grabennetz und den kleinen Feldblöcken berücksichtigt.
Im Rückblick auf das Geschäftsjahr 2019 erinnerte der Landvolk-Geschäftsführer Manfred Ostendorf an wichtige strukturelle Veränderungen im Verband: Im Herbst konnte das neu gebaute Seminargebäude neben dem Landvolkhaus in Ovelgönne eingeweiht werden. Im Altbau war somit Platz für die Geschäftsstelle des Kreislandvolkverbands Friesland, die Ende des Jahres hierher verlegt wurde. Mit dem Jahreswechsel hat der Verband seine Buchstelle an den Landwirtschaftlichen Hauptverein für Ostfriesland verpachtet, die jetzt von dem jungen Steuerberater Menno Burmann geleitet wird. Der langjährige Steuerberater Stefan Koch ist im Frühjahr in den Ruhestand gewechselt und wurde bei der Versammlung noch einmal offiziell verabschiedet.
Bei den turnusgemäßen Wahlen wurden Dr. Karsten Padeken einstimmig in seinem Amt als Vorsitzender bestätigt. Auch der stellvertretende Vorsitzende Hendrik Lübben (Nordenham) sowie das Vorstandsmitglied Rainer Mönnich (Berne) wurden von der Versammlung wiedergewählt.
Hauptsaison auf den Bauernhöfen fällt aus
Der Sommer ist normalerweise Hauptsaison für Besuche von Schulklassen, aber auch Urlaubern auf landwirtschaftlichen Betrieben in der Region. Aber die Corona-Einschränkungen haben diesen Aktivitäten einen Strich durch die Rechnung gemacht, alle geplanten Termine mussten abgesagt werden.
Der Ruhwarder Landwirt Jörg Kuck bietet während der Schulferien normalerweise montags eine zweistündige Führung durch seinen Milchviehbetrieb an, bei der die Besucher viel Wissenswertes über den Weg vom Gras zur Milch lernen und mit allen Sinnen erleben, wie es in einem modernen Kuhstall aussieht. „Die Führungen wäre jetzt zwar wieder erlaubt, aber bei uns im Stall hätten wir Probleme, die notwendigen Abstände einzuhalten. Daher haben wir uns entschieden, im Moment erstmal nichts anzubieten“, berichtet Jörg Kuck.
Die Führungen finden im Rahmen des Bildungsprojekts „Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“ statt, über das sie auch finanziell gefördert werden. So können sie für die Teilnehmer kostenlos angeboten werden. Beim Kreislandvolkverband Wesermarsch als regionalem Bildungsträger laufen die Fäden des Projekts zusammen. Dort können sich Schulen, Vereine und andere Gruppen melden, wenn sie landwirtschaftliche Betriebe besichtigen möchten. Andrea Vogt, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit, vermittelt dann den Kontakt zu den Landwirten.
Auch Anke Plümer, die gemeinsam mit ihrem Mann Harald die Deichschäferei in Feldhausen betreibt, ist Teil des „Transparenz schaffen“-Netzwerks und lädt in den Sommermonaten normalerweise immer mittwochs zum „Feldhauser Schäferstündchen“ ein, das nicht selten 80 bis 100 Besucher anzieht. Aufgrund der Corona-Situation hat sie sich ebenfalls dazu entschieden, bis auf Weiteres zu pausieren, auch mit dem benachbarten Melkhus, das eigentlich eine beliebte Raststation für Radler und Spaziergänger ist. „Das Melkhus ist für Selbstbedienung ausgelegt, aber dann kann ich die notwendige Hygiene nicht sicherstellen“, nennt sie den Grund für die Entscheidung. „Bei den Führungen wäre der Organisationsaufwand immens – es ginge nur mit vorheriger Anmeldung und der Dokumentation aller Besucherdaten.“
Mit ihrem Angebot „Eine Zeitreise in die Speisekammer der Bronzezeit – Ernährung früher und heute“ nimmt auch der Verein Bronzezeithaus Hahnenknoop am Programm „Transparenz schaffen“ teil. Und auch hier ruhen die öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten, nicht zuletzt, weil viele der ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder der Altersgruppe 60+ angehören. Ilona Gradic, die Vorsitzende des Vereins, rechnet nicht damit, dass die Situation sich nach den Sommerferien ändert. „Die Schulen sind dann sicherlich erstmal damit beschäftigt, den versäumten Lernstoff aufzuarbeiten. Wir stellen uns darauf ein, dass wir erst im nächsten Jahr wieder Veranstaltungen anbieten werden. Das ist schade – denn das anschauliche, praktische Erleben vor Ort lässt sich durch nichts ersetzen.“
Der “Niedersächsische Weg” – was bedeutet das für unsere Region?
Die Diskussion um das Thema Artenschutz und den “Niedersächsischen Weg” ist in vollem Gange. Aber was genau ist eigentlich vereinbart worden in der gemeinsamen Erklärung von Landesregierung, Landvolk, Landwirtschaftskammer sowie den Umweltverbänden NABU und BUND? Und welche der Vereinbarungen betreffen ganz besonders unsere Region?
Die Kreislandvolkverbände Wesermarsch und Friesland haben ein gemeinsames Positionspapier vereinbart, das in den vergangenen Wochen den Mitgliedern vorgestellt und auf Sitzungen der Beiräte (bestehend aus den Vorsitzenden der Ortslandvolkvereine) nahezu einstimmig verabschiedet wurde. Wir möchten damit einen Beitrag zu einer sachlichen Diskussion über das Thema leisten und gleichzeitig deutlich machen, wie ein kooperativer Naturschutz bei uns in der Region funktionieren könnte.
Zum Download Positionspapier der Kreislandvolkverbände Friesland und Wesermarsch zum Niedersächsischen Weg (pdf-Dokument, 128 KB)
Zum Download “Der niedersächsische Weg” – Langfassung (pdf-Dokument, 2,4 MB)
Gemeinsamer „Niedersächsischer Weg“ statt Volksbegehren
Artenvielfalt erhalten und Natur schützen – gegen diese Ziele hat wohl kaum jemand etwas einzuwenden. Aber es geht um das Wie: Setzt man sich mit allen Beteiligten an einen Tisch und sucht nach Lösungen, oder diktiert man den Landwirten, was sie künftig zu tun und zu lassen haben? Diese Frage stellt sich der Kreislandvolkverband Wesermarsch angesichts der Unterschriften-Sammelaktion von NABU, BUND und der Partei Bündnis 90/Die Grünen für das Volksbegehren Artenvielfalt auf dem Braker Wochenmarkt.
Mit dem „Niedersächsischen Weg“ gibt es bereits einen Zusammenschluss von Landvolk Niedersachsen, der Landwirtschaftskammer, dem Landwirtschafts- und dem Umweltministerium sowie den beiden Umweltverbänden NABU und BUND. Gemeinsam haben alle Beteiligten im Mai eine Absichtserklärung mit gemeinsamen Zielen in Bezug auf den Artenschutz unterschrieben. „Wir sind offen und bereit, Veränderungen mitzugestalten. Daher können wir nicht verstehen, warum die Umweltverbände jetzt ausscheren und einen Alleingang vorziehen“, sagt Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Kreislandvolkverbands. „Nachhaltige Kooperation sieht anders aus.“
Beim Kreislandvolkverband hat man den Eindruck, dass es bei dieser Vorgehensweise auch um politische Taktik geht: Hinter dem „Volksbegehren Artenschutz“ stehen nicht nur Umweltverbände, sondern ganz maßgeblich auch die Partei Bündnis 90/Die Grünen, die damit ein dankbares Thema für die Kommunalwahlen im kommenden Jahr und die Landtagswahlen 2022 in der Hand hätten.
Die Unterschrift unter das Volksbegehren ist schnell gesetzt, welche Einschnitte dies für die betroffenen Landwirte bedeute, ist dagegen kaum jemandem klar. So schreibt das Volksbegehren vor, dass Wiesen in den Vogelschutzgebieten erst nach dem 15. Juni gemäht werden dürfen. Davon wären in der Wesermarsch fast 20 Prozent der Flächen betroffen. „Wenn Grünland erst so spät gemäht wird, verliert das Gras an Energie, davon gibt keine Kuh mehr Milch“, erläutert Karsten Padeken. „Für die Milcherzeugung wären die Flächen dann wertlos.“
Auch der geplante Randstreifen von fünf bzw. drei Metern entlang von Gewässern, auf denen keine Pflanzenschutzmittel und kein Dünger ausgebracht werden dürften, würde erhebliche Einschränkungen bedeuten – in der Wesermarsch gibt es ein 20.000 Kilometer langes Grabennetz. Bei Festlegung derartiger Randstreifen würden bis zu 15 Prozent der Futterflächen betroffen sein. Der vorgesehene Erschwernisausgleich, den das Volksbegehren Artenvielfalt verspricht, gleicht die Verluste bei weitem nicht aus.
Dabei ist die Landwirtschaft in der Wesermarsch mit dem großen Grünlandanteil, den bäuerlichen Familienbetrieben, der weit verbreiteten Weidehaltung und den kurzen Wegen zu den regionalen Molkereien doch genau die Landwirtschaft, die gesellschaftlich gewollt ist. „Wenn wir diese Betriebe lahmlegen und die Lebensmittel stattdessen aus dem Ausland importieren, ist der Natur doch auch nicht geholfen“, betont Karsten Padeken. „Naturschutz kann nur funktionieren, wenn man kooperiert und mit allen Beteiligten ins Gespräch kommt – und auch bleibt.“
Grünland zum Blühen bringen
Wer auf Grünland die Artenvielfalt fördern möchte, kann in der Regel nicht einfach einen Blühstreifen anlegen – es gilt das Umbruchverbot, und werden Samen von Blühpflanzen auf einer bestehenden Grasnarbe aufgebracht, haben die jungen Pflänzchen meist keine Chance gegen die kräftigen Graswurzeln. Ändert man jedoch die Bewirtschaftung, beispielsweise entlang von Wegen oder Gewässern, entwickelt sich dort nach einigen Jahren von selbst eine regionstypische Vielfalt im Grünland, die heimischen Arten Nahrung und Lebensraum bietet.
Kuckucks-Lichtnelke, Beinwell, Wiesenschaumkraut, Rotklee oder Hahnenfuß – mehr als 25 Arten hat die Vegetationskundlerin Dr. Parastoo Mahdavi Mazdeh von der Universität Oldenburg auf einem Gewässerrandstreifen nahe Sürwürden (Landkreis Wesermarsch) gezählt, der seit Jahren extensiv genutzt wird. Gemeinsam mit Ingo Bischoff (Kreislandvolkverband Wesermarsch), Mathias Paech (Grünlandzentrum Niedersachsen-Bremen), Dirk Decker (Vorsteher der Stadlander Sielacht, der die Fläche gehört) und Minke Harbers (Landkreises Wesermarsch) hat sie überlegt, welche Maßnahmen sinnvoll und auch umsetzbar wären.
„Wichtig ist, dass die Fläche abgemäht wird“, sagt Ingo Bischoff. „Allerdings erst, nachdem die Pflanzen geblüht haben, also etwa ab Mitte Juni.“ Das Gemähte sollte idealerweise einige Tage liegen bleiben und zu Heu trocknen, damit die Pflanzen aussamen können. Das Heu muss anschließend jedoch abgefahren werden, sonst würde der Nährstoffgehalt des Bodens steigen und das Graswachstum begünstigen. Ein zweiter Mähtermin im Herbst ist sinnvoll. Würde der Streifen nicht gemäht, könnte sich unerwünschte Vegetation wie Reithgras oder Bäume ansiedeln.
Gerade die Küstenmarschen mit ihrem dichten Grabennetz bieten sich für solche artenreichen Gewässerrandstreifen an, die vernetzte Lebensräume für eine Vielfalt von heimischen Pflanzen und Tieren darstellen. Das Landvolk sieht in extensiv genutzten Grünlandstreifen auch für andere Flächeneigentümer, z.B. die Wasser- und Bodenverbände oder die Kommunen mit ihren Wegrandstreifen, ein Modell mit Potenzial.
Landwirte sehen keinen Nutzen in Entwicklungszone
„Wird die Gemeinde Jade zur Entwicklungszone für das Biosphärenreservat, befürchten wir immer weitere Auflagen für unsere Arbeit als Landwirte“, sagen Uwe und Anja Stollberg aus Jaderaußendeich. „Die Nationalparkverwaltung sagt zwar, dass sie nichts plane – aber schriftlich will uns das niemand garantieren.“ Gemeinsam mit zahlreichen weiteren Berufskollegen wollen die beiden am Dienstag zur entscheidenden Ratssitzung in der Großsporthalle Jaderberg kommen und vorher noch Kontakt zu den Ratsherren und -frauen aufnehmen, um ihre Bedenken deutlich zu machen.
Darum geht es: Das Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer soll um eine Entwicklungszone erweitert werden, um Modellregion für eine nachhaltige Entwicklung zu werden. Die Städte und Gemeinden entlang der Wattenmeerküste können entscheiden, ob sie der Zone beitreten möchten oder nicht. Der Knackpunkt für die Landwirte: Eine Gemeinde kann nur mit ihrer gesamten Fläche beitreten – der weit überwiegende Teil davon ist in Jade landwirtschaftlich genutzte Fläche, die sich im Privatbesitz befindet. Als Eigentümer dieser Flächen sind die Landwirte also direkt betroffen von der Entscheidung pro oder contra Entwicklungszone.
„Mit dem Beitritt zur Entwicklungszone des Biosphärenreservats entsteht eine neue Gebietskulisse, und damit haben wir in der Vergangenheit leider keine guten Erfahrungen gemacht“, sagt Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Kreislandvolkverbands Wesermarsch. Als Beispiel nennt er die Ausweisung der Vogelschutzgebiete in Butjadingen und entlang des Jadebusens. „Am Anfang haben alle beteuert, dass damit keine Einschränkungen in der Bewirtschaftung verbunden sind“, erinnert er sich. „Dann kamen doch Auflagen und damit verbunden eine Wertminderung der Flächen.“
Denselben Effekt befürchten die Landwirte, wenn ihre Flächen künftig als Biosphärenreservat ausgewiesen sind. Im Volksbegehren Artenschutz, das der NABU Niedersachsen gestartet hat, werden beispielsweise Sonderregelungen für Schutzgebiete gefordert. So soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln dort komplett verboten werden. „Dann wäre kein Ackerbau mehr möglich, zum Beispiel der Anbau von Mais, der uns in den vergangenen schwierigen Dürrejahren zuverlässig Futter für unsere Tiere geliefert hat“, erläutert Karsten Padeken.
Natürlich sind sich die Landwirte bewusst, dass sie angesichts der Größe ihrer Flächen eine besondere Verantwortung für ein funktionierendes Ökosystem haben, und dieser Verantwortung kommen sie auch nach: Bereits jetzt sind viele Flächen über das Regionale Raumordnungsprogramm als Gebiete mit besonderem naturschutzfachlichen Wert ausgewiesen; bei der Bewirtschaftung gelten Auflagen, um beispielsweise Rücksicht auf Brutvögel zu nehmen. „Wir meinen, das genügt – es braucht nicht noch einen zusätzlichen Akteur, der über die landwirtschaftlichen Flächen mitbestimmt“, sagt Karsten Padeken. Und Uwe Stollberg erinnert daran, dass die Landwirte trotz der Einschränkungen ihre Milch zu Weltmarktpreisen produzieren müssen und mit Produzenten aus anderen Ländern konkurrieren, die derartige Auflagen nicht erfüllen müssen – ein Spagat, der jetzt schon kaum zu schaffen ist.
Für die Landwirte stellt die Ausweisung der kompletten Gemeindefläche von Jade als Entwicklungszone daher einen viel zu hohen Preis dar, dem kein erkennbarer Nutzen gegenübersteht. Eine profiliertere Vermarktung regionaler landwirtschaftlicher Produkte und die Akquise von Fördergeld seien auch jetzt schon möglich, unabhängig von einem Siegel „Biosphärenreservat“.
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Küsten müssen wolfsfrei bleiben
Seit Jahresbeginn haben Landwirte und Deichschäfer in der Wesermarsch immer wieder gerissene Tiere aufgefunden: Elf Vorfälle mit 36 toten und 18 verletzten Schafen sowie einem toten Kalb gab es; mittlerweile ist in den meisten Fällen auch amtlich festgestellt, dass es sich dabei um Wolfsrisse gehandelt hat. Nicht nur Landwirte, sondern auch Pferdehalter sind besorgt: Die Weidesaison ist in vollem Gange, und es ist zu erwarten, dass es zu weiteren Rissen kommt.
Um die Bevölkerung auf diese Sorgen aufmerksam zu machen, haben die Kreislandvolkverbände Wesermarsch und Friesland gemeinsam mit den KreisLandFrauenverbänden Wesermarsch sowie Friesland-Wilhelmshaven ihren Mitgliedern mehr als 200 Aktionsplakate zur Verfügung gestellt, die überall in den beiden Landkreisen aufgehängt wurden. Die Plakate sollen gleichzeitig die Forderungen nach einem wirksamen Wolfsmanagement in Niedersachsen bekräftigen, die die Kreislandvolkverbände bereits seit Jahren erheben:
- Die Küstenlandkreise mit ihren langen Deichlinien müssen wolfsfreie Zonen bleiben.
- Herdenschutzmaßnahmen wie hohe, stromführende Zäune und Herdenschutzhunde sind hier nicht möglich – die Kosten wären unverhältnismäßig, die Pflege (Grasschnitt, Treibselentfernung) nicht zu leisten, und Herdenschutzhunde eine Gefahr für die zahlreichen Ausflügler und Touristen. Ohne Beweidung ist die Deichsicherheit aber gefährdet. Es ist zu begrüßen, dass eine entsprechende Sonderregelung in der Niedersächsischen Wolfsverordnung festgeschrieben werden soll.
- In den Grünlandgebieten entlang der Küste ist die – gesellschaftlich gewünschte – Weidehaltung weit verbreitet. Diese ist mit der – ebenfalls gesellschaftlich gewünschten – Wiederansiedlung von Wölfen nicht vereinbar. Die Weidetierhalter dürfen mit den Folgen dieses ungelösten Zielkonflikts nicht allein gelassen werden.
- Es muss ein echtes Wolfsmanagement inklusive Bestandsregulierung in Niedersachsen und auf Bundesebene geben, mit einer festgelegten Obergrenze für den Wolfsbestand und der Möglichkeit, die Größe der Rudel präventiv zu regulieren – schon bevor ein Riss passiert ist. Sonst wird es jedes Frühjahr wieder dazu kommen, dass Jungwölfe ihren Weg nach Friesland finden, weil landschaftlich geeignetere Reviere bereits belegt sind.
- Wölfe sind auch für Pferde und vor allem Fohlen eine Gefahr.
Daten und Fakten zur Weidehaltung
In der Wesermarsch werden rund 120.000 Rinder in ca. 620 Betrieben gehalten. Zudem gibt es 19.000 Schafe, die überwiegend von den Deichschäfereien gehalten werden zur Pflege der 94 Kilometer Flussdeiche und 62 Kilometer Seedeiche. Es gibt ca. 1200 Pferde; im Sommer steigt diese Zahl aufgrund der Pensionspferde jedoch erheblich. Die allermeisten dieser Tiere haben in den Sommermonaten Weidegang.
Die landwirtschaftliche Nutzfläche der Wesermarsch besteht aus 25.400 Feldblöcken, die meist durch Gräben voneinander abgegrenzt sind. Die durchschnittliche Größe beträgt 2,4 Hektar. Die Kosten für eine wolfssichere Einzäunung betragen ca. 5.000 bis 10.000 Euro je Feldblock. Für einen durchschnittlichen Milchviehbetrieb kämen Kosten in Höhe von 150.000 bis 300.000 Euro zusammen. Bei Zäunen beidseitig der Gewässer wäre eine Unterhaltung kaum noch durchführbar, auch ein Wildwechsel von allen anderen Wildtieren wäre nahezu unmöglich.
Aktkion “Bienenfreundlicher Landwirt” geht in die nächste Runde
Nach dem erfolgreichen Start 2019 geht die Aktion „Bienenfreundlicher Landwirt“ der Kampagne „Echt grün – Eure Landwirte“ in die nächste Runde. Der Kreislandvolkverband Wesermarsch ruft seine Mitglieder dazu auf, sich an dieser niedersachsenweiten Aktion zu beteiligen und damit ihr Engagement für den Insektenschutz öffentlich sichtbar zu machen.
Wildbienen und andere Insekte spielen eine wichtige Rolle in der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen: 75 Prozent von ihnen sind auf die Bestäubung durch Bienen und andere Insekten angewiesen! Für gute Ernten und die ökologische Artenvielfalt von Pflanzen ist es daher unerlässlich, den Insekten den Lebensraum einzuräumen, den sie verdienen. Gemeinsam mit dem Bieneninstitut Celle (LAVES Institut für Bienenkunde Celle) sind Maßnahmen entwickelt worden, wie Insekten über die tagtäglichen Anstrengungen der Landwirte hinaus besonders geschützt werden können. Ziel ist es, auch Nicht-Landwirte zum Insektenschutz zu animieren, denn Jede und Jeder kann sich engagieren – jede Fensterbank und jeder Vorgarten zählen!
Und so geht es: Mit jeder Maßnahme kann man, je nach Intensität ihrer Wirkung, Punkte sammeln und in einem Teilnahmeblatt eintragen, das es unter www.eure-landwirte.de/jetzt-mitmachen-bienenfreundlicher-landwirt-2020/ im Internet zum Download gibt. Hat ein Betrieb genügend Punkte erreicht, bekommt er die jährlich verliehene Auszeichnung „Bienenfreundlicher Landwirt“. Auch in unserer traditionellen Grünlandregion, wo die Anlage von Blühstreifen nicht so einfach umzusetzen ist wie in Ackerbauregionen, können Landwirte mitmachen – wenn sie beispielsweise extensiv genutzte Weideflächen haben, die höchstens einmal im Jahr gemäht werden.
Auch natürliche Nistmöglichkeiten und Baumaterialien für den Nestbau sind auf vielen Höfen selbstverständlich. Von Totholzstapeln über Sandhaufen bis hin zum Scheunendach finden Wildbienen & Co vielerlei Zuhause. Wichtig ist: Da einige Arten auf spezielle Nistmaterialien festgelegt sind, führt nur eine Vielfalt von Angeboten und Maßnahmen zu einer Vielfalt von Insekten.
All diese Maßnahmen erfolgen von Landwirten freiwillig als Selbstverpflichtung in Abstimmung mit dem Bieneninstitut Celle. Denn: Landwirte sind der größte Landschaftspfleger Deutschlands und der Grund, dass die Kulturlandschaft, die unser Land prägt, weiter besteht.
Rotes Gebiet in Moorriem: Klage ist in Vorbereitung
Die Ursache für die zu hohen Nitratwerte, die an einer Messstelle in Bornhorst an der Oldenburger Stadtgrenze gemessen wurden, kann nicht in Moorriem liegen. Das ist das Fazit eines Gutachtens, das 30 landwirtschaftliche Betriebe gemeinsam mit dem Kreislandvolkverband Wesermarsch bei dem Geologen Dr. Stephan Hannappel in Auftrag gegeben hatten und das jetzt vorliegt.
Im November hatte das Land in ganz Niedersachsen sogenannte „rote Gebiete“ ausgewiesen, die die Grundwasserbelastung mit Nitrat abbilden sollten; mit dabei war auch ein Gebiet, das sich von Moorriem bis an die östliche Stadtgrenze von Oldenburg erstreckt. „Wir konnten schon damals überhaupt keinen Zusammenhang zwischen der belasteten Vorfeld-Messstellen in Bornhorst und dem ausgewiesenen Gebiet erkennen“, sagt Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Kreislandvolkverbands Wesermarsch. „Das Gutachten, was jetzt vorliegt, bestätigt unsere Einschätzung.“
Der Gutachter weist darin unter anderem nach, dass die Messstelle in Bornhorst aus westlicher Richtung angeströmt wird, also aus dem städtischen Bereich, und nicht aus östlicher Richtung von Seiten der Wesermarsch. Dafür sprechen auch die Höhenverhältnisse: Die Gebiete in Moorriem liegen tiefer als die Filtertiefen der Messstelle. Das Wasser, was die Messstelle durchfließt, bilde sich somit unter Ackerland und nicht unter Grünland. Daher sei die Messstelle nicht repräsentativ für das ausgewiesene Gebiet in der Wesermarsch.
„Dieses Gutachten werden wir jetzt an die Ministerien für Umwelt sowie für Landwirtschaft in Hannover weiterleiten und abwarten, ob bis Ende Juni eine Stellungnahme dazu bei uns eingeht“, beschreibt Karsten Padeken das weitere Vorgehen. „Sollte sich nichts tun, werden wir eine Klage einreichen, die bereits in Vorbereitung ist.“ Stellvertretend für die Klagegemeinschaft aus den dreißig betroffenen Landwirten wird Dirk Hanken als Kläger auftreten, der in Birkenheide einen Grünlandbetrieb mit 167 Hektar Fläche bewirtschaftet, die vollständig in dem ausgewiesenen roten Gebiet liegt.
„In der Wesermarsch besteht die landwirtschaftliche Fläche zu mehr als 90 Prozent aus Grünland, außerdem haben wir gerade in Moorriem viel Moorboden. Beides lässt Stickstoff nicht in die tieferen Bodenschichten durch“, erläutert Karsten Padeken. „Daher liegen die Werte an den Vorfeld-Messstellen im gesamten Landkreis bei 0,2 bis 0,6 mg und damit weit unter dem Grenzwert von 50 mg Nitrat pro Liter Wasser. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum dies in Moorriem anders sein sollte.“ Da die betroffenen Landwirte somit auch keinen Beitrag leisten könnten, um die Werte an der Messstelle in Bornhorst zu verbessern, müsse das ausgewiesene Gebiet aus der Kulisse wieder hinausgenommen werden.
Landwirte sind in großer Sorge um Lämmer
Die Bedrohung durch den Wolf wird immer drängender: Nachdem es bereits in den vergangenen Wochen immer wieder Risse gegeben hatte, ist in Moorhausen jetzt zum ersten Mal ein neugeborenes Kalb aus einem Stall herausgeholt und getötet worden – aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls von einem Wolf. „Unsere Landwirte sind in großer Sorge um ihre Tiere, vor allem um die Schafe“, sagt Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Kreislandvolkverbands Wesermarsch. „In den vergangenen Wochen war in den meisten Betrieben Lammzeit, und die Tiere befanden sich im Stall. In diesen Tagen geht es mit den jungen Lämmern aber wieder hinaus auf die Weiden und die Deiche. Ich möchte mir das Bild gar nicht vorstellen, wenn es dort den ersten Wolfsangriff gibt.“
Wölfe machen, anders als immer wieder vorhergesagt, auch vor Schafen auf den Deichen nicht Halt: In dieser Woche gab es einen verheerenden Riss am Emsdeich in Westoverledingen (Landkreis Leer), wo mehr als 20 Schafe tot aufgefunden wurden, teils grausam zugerichtet. Das Landvolk hatte immer wieder gefordert, dass die Küstengebiete wolfsfreie Zonen bleiben müssen, da entlang der Deiche Herdenschutzmaßnahmen wie stromführende Zäune oder Herdenschutzhunde angesichts der zahlreichen Touristen und Ausflügler nicht umzusetzen sind. Außerdem werden vor allem in den Küstenregionen viele Tiere auf der Weide gehalten – ein reich gedeckter Tisch für Wölfe.
„Wölfe, die in Ställe eindringen und auf unseren Deichen unterwegs sind, sind für uns Problemwölfe, die gezielt entnommen werden müssen“, fordert Karsten Padeken. „Es muss endlich ein echtes Wolfsmanagement in Niedersachsen mit einer Regulierung des Bestands geben. Sonst wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis die nächsten Tiere hier auftauchen.“
Corona: Auch Landwirtschaft ist „kritische Infrastruktur“
Das Coronavirus ist auch für die Landwirte in der Wesermarsch ein Thema. Zwar haben sie berufsbedingt in der Regel weniger Sozialkontakte als Mitarbeiter in Arztpraxen oder Supermärkten und können daher einfacher die empfohlenen Verhaltensregeln umsetzen und Abstand zu ihren Mitmenschen halten. Sollten sie jedoch erkranken, wäre dies besonders problematisch: Die Tiere müssen ja trotzdem weiter versorgt werden, und eine Ersatzarbeitskraft ist oft nur schwer zu organisieren.
„Das Gesundheitsamt geht derzeit davon aus, dass bei einer verordneten häuslichen Quarantäne die betreffenden Landwirte weiterhin ihre Arbeit auf den Betrieben verrichten dürfen“, hat Manfred Ostendorf, Geschäftsführer des Kreislandvolkverbands Wesermarsch, auf Nachfrage beim Landkreis erfahren. Sollte ein Mitarbeiter betroffen sein, könnte der in Absprache mit dem Gesundheitsamt die angeordnete Quarantäne auch auf dem landwirtschaftlichen Betrieb verbringen, bei dem er angestellt ist, um die Versorgung der Tiere sicherzustellen.
Eine Übertragung des Virus auf die Tiere braucht dabei niemand zu befürchten: Bislang gebe es darauf keinerlei Hinweise, so das Friedrich-Löffler-Institut. Auch eine Übertragung über Lebensmittel wie beispielsweise Milch ist nach Aussage des Bundesinstituts für Risikobewertung noch nicht beobachtet worden.
Für die Landwirte in der Wesermarsch ist aber nicht nur wichtig, dass sie ihre Tiere versorgen und die Milch weiter abgeholt und zur Molkerei gebracht werden kann. Sie müssen jetzt im Frühjahr auch mit den Arbeiten auf dem Feld beginnen, um den Sommer über Gras und Mais als Futter für ihre Tiere ernten zu können. „Auf vielen Betrieben steht jetzt erst einmal die Neuansaat der Grasnarbe an, die durch die Mäuseplage komplett zerstört worden ist“, sagt Manfred Ostendorf. „Das muss jetzt bald losgehen, sobald die Flächen abgetrocknet sind. Die Milchviehhalter sind auf frisches Gras angewiesen, die meisten Betriebe müssen schon längst Futter zukaufen.“ Daher sei es wichtig, dass ein Landwirt auch unter Quarantäne auf seinem Trecker die Felder bearbeiten darf. Die Einzelheiten sollten Betroffene mit dem Gesundheitsamt abklären.
„Die Corona-Krise führt uns vor Augen, wie schnell unsere globalisierte, durchgetaktete Welt aus dem Gleichgewicht geraten kann“, betont Manfred Ostendorf. „Wir sehen, wie wichtig es ist, dass wir uns bei den Waren des täglichen Bedarfs nicht von Lieferungen aus dem Ausland abhängig machen. Insofern gehören die Landwirte genauso zur ,kritischen Infrastruktur‘ wie die Mitarbeiter im Supermarkt; sie alle stellen die Versorgung der Bevölkerung mit heimischen Lebensmitteln sicher.“
Antragsverfahren zur Wiederherstellung von geschädigtem Dauergrünland läuft an
Die Mäuseplage hat dem Dauergrünland auf vielen Standorten in Friesland, Wilhelmshaven und der Wesermarsch stark zugesetzt, großflächig drohen Totalausfällen der Grasnarbe. Ab sofort kann mit einem sogenannten „Antragsverfahren höherer Gewalt“ die Wiederherstellung von betroffenen Dauergrünland beantragt werden.
Dieses Verfahren ist nicht das, was das Landvolk wollte. Es ist vielmehr das Ergebnis der beteiligten Ministerien und Behörden. Zu allem Übel hat das Niedersächsische Umweltministerium einen Erlass an die betroffenen Unteren Naturschutzbehörden versandt. Durch diesen Erlass ist zu befürchten, dass Anträge in Schutzgebieten kaum genehmigungsfähig sind oder evtl. Genehmigungen mit erheblichen Auflagen verbunden werden.
Die Kreislandvolkverbände haben die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Antragsverfahren zusammengestellt. Sie finden diese Hinweise nachfolgend als pdf-Dokument zum Download. Außerdem finden Sie das Antragsformular sowie das Merkblatt der Landwirtschaftskammer.
Hinweise Kreislandvolkverbände Wesermarsch und Friesland zum Antragsverfahren
Antragsformular Mäuseschäden
Hinweise Landwirtschaftskammer zum Antragsverfahren
Am Zukunftstag die Landwirtschaft kennen lernen
Kühe melken, Kälber füttern und Trecker fahren – das können Schülerinnen und Schüler aus der Wesermarsch am Zukunftstag ausprobieren, der in diesem Jahr am Donnerstag, 26. März 2020, stattfinden wird. Dabei haben sie die Wahl: Entweder können Sie den Tag auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in der Nähe ihres Wohnorts verbringen, oder sie kommen nach Elsfleth-Butteldorf auf den Familienbetrieb von Ralf Meiners. Dort werden Schüler der Berufsbildenden Schule III Oldenburg gemeinsam mit dem Kreislandvolkverband Wesermarsch und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Oldenburg-Nord, ein zentrales Angebot für Schülerinnen und Schüler der 5. bis 10. Klassen auf die Beine stellen und ihnen einen Einblick in den vielseitigen Beruf des Landwirtes ermöglichen.
Die Fachschüler der BBS Oldenburg werden verschiedene Stationen gestalten, an denen die Jungen und Mädchen nicht nur praktisch tätig werden dürfen, sondern auch entsprechende Hintergrundinformationen bekommen. Geplant sind das Füttern und Melken der Kühe, die Zusammenstellung einer Futterration sowie die Kälberfütterung. Außerdem wird Getreide bestimmt und über Ackerbau informiert. An Technik interessierte Schülerinnen und Schüler haben Gelegenheit, viele verschiedene Maschinen kennen zu lernen und auf dem Trecker je nach Wetterlage das Grubbern, Pflügen, Düngerstreuen oder die Grünlandpflege mit zu machen. Zudem wird ausführlich über den Ausbildungsberuf des Landwirtes und die beruflichen Perspektiven informiert.
“Gerade landwirtschaftliche Betriebe eignen sich hervorragend, um Schülerinnen und Schüler mit einzubeziehen und Ihnen hautnah zu vermitteln, dass Arbeit zwar anstrengend ist, aber auch viel Spaß macht. Die Jugendlichen können viele Tätigkeiten eigenständig verrichten und die Landwirtschaft mit allen Sinnen erleben”, wirbt Andrea Vogt, Landvolk-Mitarbeiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, für die Teilnahme.
Die Landwirte und alle weiteren Beteiligten freuen sich darauf, die interessierten jungen Menschen für die Landwirtschaft zu begeistern und ihnen zu zeigen, dass dieser Beruf sehr vielseitig ist und ein selbständiges Arbeiten mit hohem Maß an Verantwortung für Mensch und Tier ermöglicht. Wenn man Interesse an der Natur, am Umgang mit Tieren und moderner Technik hat, lohnt es sich, über eine Ausbildung in diesem Beruf nachzudenken, auch wenn man nicht aus der Landwirtschaft kommt. Jedes Jahr steigen die Ausbildungszahlen. Bereits ein Drittel der Auszubildenden sind weiblich. Aufgrund der inzwischen ausgeprägten Technisierung ist der Beruf der Landwirtin auch für Frauen zunehmend attraktiv, denn er hat vielfältige Aufstiegsmöglichkeiten in der gesamten Agrar- und Ernährungswirtschaft.
Schülerinnen und Schüler, die den Zukunftstag in einem landwirtschaftlichen Betrieb verbringen möchten, sollten sich bis zum 10. März unter der Telefonnummer 0441 340100 oder per E-Mail an ralf.minits@lwk-niedersachsen.de bei der Bezirksstelle Nord der Landwirtschaftskammer Niedersachsen anmelden. Für Rückfragen steht auch Andrea Vogt, Telefon 04401 980522 beim Kreislandvolkverband Wesermarsch zur Verfügung.
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Einladung Alle Junglandwirtinnen und Junglandwirte sind recht herzlich eingeladen zu einer Betriebsbesichtigung mit anschließendem Mittagsgrillen auf dem Betrieb Strodthoff-Schneider &
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