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Landtagswahl: Wir haben Kandidaten auf den Zahn gefühlt

Wen wählen bei der Landtagswahl am 9. Oktober? Wir haben den Kandidatinnen und Kandidaten auf den Zahn gefühlt. (Bild: Tim Reckmann/pixelio.de)

Am 9. Oktober 2022 wird in Niedersachsen ein neuer Landtag gewählt. Für die Wesermarsch und die Gemeinde Rastede treten im Wahlkreis 71 insgesamt sechs Kandidatinnen und Kandidaten im Rennen um das Direktmandat an. Wir haben alle angeschrieben und sie gebeten, jeweils vier Fragen zu beantworten:

Frage 1: Praktisch im Monatstakt sind unsere Betriebe mit neuen Auflagen konfrontiert, die die landwirtschaftliche Produktion mindern sowie verteuern und eine ausufernde Bürokratie nach sich ziehen – mal auf Landes-, mal auf Bundes-, mal auf Europaebene. Jüngstes Beispiel: Das Vorhaben der EU-Kommission, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln pauschal zu halbieren und in „umweltsensiblen Gebieten“ komplett zu verbieten. Wie soll vor diesem Hintergrund künftig die Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln garantiert werden?

Frage 2: Die Preise für Energie explodieren. Im ländlichen Raum stellen sich dabei noch einmal ganz andere Fragen als in den Städten: Z.B. gibt es viele große und alte, nicht selten denkmalgeschützte Gebäude, die Wege zu Ärzten oder Einkaufsmöglichkeiten sind weit und es fehlen Alternativen zum Auto. Mit welchen Maßnahmen können jetzt gezielt die Menschen im ländlichen Raum entlastet werden?

Frage 3: Das Grundgesetz garantiert gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land. Was steht für die Gewährleistung einer flächendeckenden Grundversorgung im ländlichen Raum ganz oben auf Ihrer Prioritätenliste?

Frage 4: Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, sollen in Deutschland bis zum Jahr 2050 80 Prozent der Moorflächen wiedervernässt werden. Die Wesermarsch ist mit rund 30 Prozent Moorflächenanteil davon ganz besonders betroffen. Bislang existieren noch keinerlei konkrete Pläne, ob und wie die Vernässung umgesetzt werden kann. Die Landwirte in den Moorgebieten brauchen zur Zukunftsplanung aber dringend Aussagen, wie es weitergeht. Wie wollen Sie dafür sorgen, dass nicht einzelne Landwirte oder Regionen die Zeche für das gesamtgesellschaftliche Ziel des Moorschutzes zahlen?

Drei Kandidaten und eine Kandidatin haben sich bis zur gesetzten Frist bei uns zurückgemeldet. Zu ihren Antworten gelangen Sie, wenn Sie auf die jeweiligen Namen klicken.

Hans-Joachim Janßen (Bündnis 90/Die Grünen)
Karin Logemann (SPD)
Albert Mumme (Die Linke)
Björn Thümler (CDU)

Die Wesermarsch-Gemeinde Jade gehört nicht zum Wahlkreis 71, sondern zum Wahlkreis 70 (Friesland). Auch hier haben wir die Kandidatinnen und Kandidaten befragt. Die Antworten finden Sie auf der Website des Kreislandvolkverbands Friesland unter www.kreislandvolk-friesland.de

Schulkinder verbringen tollen Vormittag auf dem Bauernhof

Woher kommen die Lebensmittel, die wir täglich essen? Die Kinder der Klasse 4a der Grundschule Elsfleth gingen dieser Frage bei ihrem Besuch auf dem Hof von Klaudia und Torsten Büsing (rechts hinten) nach.

Nach einer langen Corona-Pause konnten in diesem Jahr endlich wieder Schulklassen und Kindergarten-Gruppen auf die Bauernhöfe kommen und aus erster Hand erfahren, wo die Lebensmittel herkommen, die wir alle täglich auf den Tellern und in den Gläsern haben. Solche Besuche finden in der Wesermarsch meistens im Rahmen unseres Bildungsprogramms „Transparenz schaffen – von der Ladentheke zum Erzeuger“ statt (hier gibt es dazu nähere Infos). Auch die Klasse 4a der Grundschule Elsfleth war zu Gast auf dem Bauernhof und hat uns dazu folgenden Bericht geschickt:

„Die Schüler/innen der Klasse 4a der Grundschule Elsfleth haben mit ihren Lehrerinnen Maraike Kölpin und Anke Baum sowie der Bundesfreiwilligendienstlerin Milaine van Kleef im Rahmen des Sachunterrichts zum Thema „Landwirtschaft in Niedersachsen“ exemplarisch den landwirtschaftlichen Milchviehbetrieb der Familie Büsing in Fünfhausen besucht. Nach einem Fußmarsch von der Grundschule Elsfleth nach Fünfhausen wurde die Klasse 4a sehr herzlich von Klaudia und Torsten Büsing begrüßt.

Als erstes durften die Kinder zuschauen, wie die Kühe nach dem Melken auf die Weide gelassen wurden. Danach wurde von ihnen ein neugeborenes Kälbchen mit einer großen Milchflasche füttern. Landwirt Torsten Büsing erklärte den Kindern sehr geduldig, warum eine Kuh Milch gibt, wie der Nährstoffkreislauf funktioniert und wie die Kühe gemolken werden. Dafür durften alle in den Melkstand und sich das Melkgeschirr und den großen Milchtank anschauen.

Auf der Diele hatte das Ehepaar Büsing sehr anschaulich in Form von Heu, Gras- und Maissilage, Kraftfutter und Wasser sowie Milchtüten aufgebaut, wie viel eine Kuh an einem Tag trinkt und frisst, damit sie ca. 32 Liter Milch geben kann. Da waren alle sehr erstaunt, dass das so viel ist.

Bei einem kleinen Hof-Quiz von Klaudia Büsing konnten die Kinder ihr neuerworbenes Wissen unter Beweis stellen. Zudem versorgte sie die kleinen und großen Besucher mit selbst gebackenem Brot, Kräuterbutter und Frucht-Smoothies. Auch ein Blick in den Hofladen mit den vielen selbst hergestellten und angebauten Produkten, beispielsweise Käse, Eier, eingelegtes Gemüse, Fruchtaufstriche, Zucchini, Kürbisse u.v.m. von Klaudia Büsing durfte nicht fehlen.

Zum Abschluss erhielten alle Kinder vom Ehepaar Büsing eine Tasche mit vielen „kuhlen“ Überraschungen. Danach ging es wieder zu Fuß zurück zur Grundschule. Alle waren sich einig, dass der Besuch auf dem Hof der Familie Büsing sehr schön und lehrreich war.“

Braker Herbstmarkt feiert Jubiläum

Nach zwei Jahren coronabedingter Pause gibt es in diesem Jahr wieder einen Herbstmarkt in der Braker Fußgängerzone: am Sonnabend vor Erntedank, 1. Oktober, von 9 bis 13 Uhr. Es ist die 20. Ausgabe des Herbstmarkts, der im Jahr 2001 Premiere hatte. Organisiert wird die Veranstaltung wie auch in den Vorjahren vom KreisLandFrauenverband Wesermarsch sowie dem Kreislandvolkverband Wesermarsch.

Es wird rund 20 Stände in der Fußgängerzone geben, die folgendes im Angebot haben

  • hausgemachte Marmeladen, Liköre und Eingemachtes
  • Herbstkränze, selbstgenähte und -gebastelte Dekogegenstände aus Stoff oder Holz
  • Gemüse und Kartoffeln aus regionalem Anbau
  • frisch zubereitete Kartoffelpuffer, Waffeln, Bratwurst und Pommes
  • Infos und Mitmach-Aktionen rund um Natur und Landwirtschaft an den Ständen des KreisLandFrauenverbands, des Kreislandvolkverbands und der Kreisjägerschaft
  • Tiere zum Streicheln: Schafe und Kälbchen

Der Markt beginnt um 9 Uhr und endet um 13 Uhr. Kurz vor zehn Uhr startet der Umzug mit der Erntekrone (gebunden vom Ortslandvolkverein Hammelwardermoor) vom Cityparkplatz durch die Fußgängerzone bis zum ehemaligen LzO-Gebäude. Dort findet um 10 Uhr die offizielle Eröffnung mit den Jagdhornbläsern, Ute Cornelius (Vorsitzende des KreisLandFrauenverbands), Dr. Karsten Padeken (Vorsitzender Kreislandvolkverband), dem Braker Bürgermeister Michael Kurz und Mareike Suhr-Krippner, stellv. Landrätin des Landkreises Wesermarsch, statt. Aus Anlass des Jubiläums wird es einen Extra-Programmpunkt geben. Gegen 10.30 Uhr tritt die Kindertanzgruppe der Tanzschule Tanzania auf. Im Anschluss startet der Verkauf von regionalem Obst und Gemüse an der Gemüsepyramide, die in diesem Jahr vom Ortslandfrauenverein Abbehausen gestaltet wird.

Landvolk-Gasverträge: Kunden brauchen nichts zu unternehmen

In Folge des russischen Einmarschs in die Ukraine haben sich die Energiemärkte völlig gewandelt. Die Preise für Erdgas und Strom sind auf historische Höchststände gestiegen, und die Versorgungssicherheit gerät ins Wanken. Die Liberalisierung der Energiemärkte ist damit vorerst beendet. Mit einer Entspannung auf den Erdgasmärkten, verbunden mit geänderten Gasmengen und günstigen Preisen, ist bis auf Weiteres nicht zu rechnen.

Viele unserer Mitglieder machen bislang Gebrauch von der Möglichkeit, über die Landvolk Betriebsmittel GmbH (LVB) zu günstigen Konditionen Gas und Strom zu beziehen. Dies war möglich, da die LVB mit der EWE als Versorger einen entsprechenden Rahmenvertrag abgeschlossen hatte. Angesichts der aktuellen Entwicklungen sind diese günstigen Konditionen leider nicht zu halten, und die EWE lässt den Rahmenvertrag zum 1. Oktober 2022 auslaufen.

Aktuell erhalten unsere Vertragskunden daher Angebote von der EWE zur Grundversorgung im Tarif „EWE Gas comfort“. Die betroffenen Kunden brauchen nichts zu unternehmen, ihre Versorgung ist nahtlos gewährleistet. Das Einzige, was wir empfehlen, ist die Erhöhung des monatlichen Abschlags, damit später keine enorme Nachzahlung auf Sie zukommt. Wenden Sie sich dabei im Zweifel telefonisch an die EWE, um zu klären, welche Abschlagssumme erforderlich ist (Servicenummer 0441 8000-1231). Die Landvolk Betriebsmittel GmbH wird weiterhin die Märkte sorgfältig beobachten. Sobald ein neuer Rahmenvertrag zu günstigen Konditionen abgeschlossen werden kann, werden alle bisherigen Kunden entsprechend informiert.

Leider endet auch unser Landvolk Rahmenliefervertrag im Bereich Strom mit der EWE zum 31. Dezember 2022. Hier gilt grundsätzlich das gleiche Vorgehen wie oben. Alle Stromkunden werden automatisch in den EWE Strom-Grundtarif fallen. Entsprechende Anschreiben wird die EWE rechtzeitig versenden.

„Tag des offenen Hofes“: Beim Familienausflug die Landwirtschaft entdecken

Zwei Jahre war es coronabedingt still auf den Höfen, aber dieses Jahr kann endlich wieder ein „Tag des offenen Hofes“ stattfinden: Am Sonntag, 19. Juni 2022, öffnet Familie Neels aus Roddens in Butjadingen ab 11 Uhr ihre Tore und lädt Besucherinnen und Besucher ein, das Leben und Arbeiten auf einem Bauernhof zu entdecken und aus erster Hand zu erfahren, wo unsere Milch herkommt.

Ingo und Daniela Neels bewirtschaften in der dritten Generation einen Betrieb mit 78 Hektar Grünland und 140 Milchkühen, die in den Sommermonaten auf der Weide gehalten werden. Seit 2016 hat es der Betrieb beim Wettbewerb um die „Goldene Olga“ drei Mal unter die zehn besten Milcherzeuger in Niedersachsen geschafft.

Besucherinnen und Besucher können einen Blick in den offenen Boxenlaufstall werfen, sich über die Fütterung der Kühe und die Aufzucht der Kälber informieren und nachmittags live beim Melken dabei sein. Für Kinder organisiert die Landjugend ein buntes Programm mit vielen Spielmöglichkeiten. Kaffee und Kuchen bieten die Landfrauen Butjadingen in ihrer Cafeteria an. Für kalte Getränke, Bratwurst und Leckeres aus Milch ist ebenfalls gesorgt.

Der Tag beginnt um 10 Uhr mit einem plattdeutschen Gottesdienst direkt auf dem Hof, den die Pastoren Klaus Braje und Hartmut Blankemeyer halten. Um 11.15 Uhr schließt sich die offizielle Eröffnung mit Ehrengästen und den Jagdhornbläsern Kleine Weser an. Zeitgleich startet das bunte Programm aus Information, Spiel und Spaß und entspanntem Klönen bei leckerem Essen und Trinken. Gegen 15.30 Uhr beginnt Familie Neels mit dem Melken der Kühe, bei dem die Besucherinnen und Besucher live dabei sein können. Der „Tag des offenen Hofes“ endet gegen 18 Uhr.

„Radtag am Jadebusen“ auf den Spuren der Milch-Ku(h)l-Tour

Die Region rund um den Jadebusen mit dem Fahrrad auf den Spuren der „Milch-Ku(h)l-Tour“ erkunden – dazu laden der Kreislandvolkverband Wesermarsch und die Touristik-Gesellschaften der Gemeinden Butjadingen, Stadland und Jade am Montag, 6. Juni 2022, ein. Bei diesem „Radtag am Jadebusen“ kann man nicht nur die Landschaft genießen, sondern entlang der Strecke auch Stempel sammeln und bei einer Verlosung am Zielpunkt Seefelder Mühle attraktive Preise gewinnen.

Los geht es am Pfingstmontag um 1O Uhr an einem der drei Startpunkte – an der Kaskade Diekmannshausen, am Kulturzentrum Seefelder Mühle oder am Oberfeuer Preußeneck in Eckwarderhörne. Hier gibt es auch die Teilnahme-Karten. Bis 16 Uhr können dann an Stationen entlang der Strecke Stempel gesammelt werden. Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, muss insgesamt acht Stempel sammeln. Die öffentliche Auslosung und Bekanntgabe der Gewinner erfolgt um 16 Uhr an der Seefelder Mühle.

Die Strecke des „Radtags am Jadebusen“ orientiert sich an zwei Routen der „Milch-Ku(h)l-Tour“, die der Kreislandvolkverband Wesermarsch 2021 eingerichtet hat. Auf diesen Strecken kann die Wesermarsch, eine der größten zusammenhängenden Grünlandregionen Deutschlands, erlebt und erkundet werden. Urige Bauernhäuser, prachtvolle Gärten, saftige Weiden, auf denen sich zwischen April und Oktober Kühe das frische Gras schmecken lassen. An Haltepunkten entlang der Touren finden Radler Kuhsilhouetten aus Stahl, auf denen Tafeln kurz und unterhaltsam über alles Wichtige rund um die Milch informieren.

Am Pfingstmontag gibt es an einigen der Stationen zusätzliche Aktionen: Am Hof Butendiek in Reitland können Radlerinnen und Radler den Käse aus der hofeigenen Käserei probieren; bei der Milchtankstelle von Deetzen an der Bäderstraße in Schweiburg gibt die Familie gerne Auskunft über ihre Arbeit, und auch bei Jörg Kuck in Ruhwarden kann ein Blick in den Stall geworfen werden. Natürlich haben auch die Melkhüser in Augustgroden und in Langwarden geöffnet und bieten einen perfekten Anlass für eine kleine Rast.

Informationen zur Teilnahme
• Ein betriebsbereites und verkehrssicheres Fahrrad ist für die Teilnahme selbstverständlich.
• Es gelten die Verkehrsregeln der Straßenverkehrsordnung. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr. Eine Startgebühr wird nicht erhoben.
• Kinder und Jugendliche bis 12 Jahren, dürfen nur in Begleitung von Eltern oder einer Aufsichtsperson teilnehmen und gewinnen.

Seminarreihe für Junglandwirtinnen und Junglandwirte

Das Seminar zur Hofübernahme mit Steuerberater Menno Burmann und Landvolk-Geschäftsführer Manfred Ostendorf stieß auf großes Interesse bei den jungen Landwirtinnen und Landwirten.
Das Seminar zur Hofübernahme mit Steuerberater Menno Burmann und Landvolk-Geschäftsführer Manfred Ostendorf stieß auf großes Interesse bei den jungen Landwirtinnen und Landwirten.

Wer heute als Landwirtin oder Landwirt einen Hof führen will, muss sich nicht nur mit dem Anbau von Mais oder Weizen auskennen oder wissen, wie man Kühe hält. Gesetze und Vorschriften, Steuerrecht, Buchführung, Vermarktung, EU-Förderung, Naturschutz oder Öffentlichkeitsarbeit – auch diese Themen kommen auf angehende Betriebsleiter/innen oder Hofnachfolger/innen zu.

Mit einer Seminarreihe speziell für Junglandwirtinnen und Junglandwirte möchten die Kreislandvolkverbände Friesland und Wesermarsch diese Themen aufgreifen. Am Dienstag, 16. November, fand das erste Seminar zum Thema „Ich werde Betriebsleiter oder übernehme den Hof – Was kommt auf mich zu und wie kann man was gestalten“ im Grünen Zentrum Ovelgönne statt. Manfred Ostendorf, Geschäftsführer der Kreislandvolkverbände Friesland und Wesermarsch, und Menno Burmann, Steuerberater bei der LHV Steuerberatungsgesellschaft, referierten zu rechtlichen und steuerlichen Aspekten, die es zu beachten gilt.

Die weiteren Veranstaltungen beschäftigen sich mit „Sozialen Aspekten bei der Betriebsübernahme oder einem Rechtsformwechsel“ (Fr, 26. November), „Die neue Agrarreform ab 2023“ (Do, 2. Dezember), „Wirtschaftliche Kennzahlen meines Betriebs“ (Di, 14. Dezember), „Berufsständische Interessenvertretung – Wie funktioniert das und was bringt das?“ (Do, 13. Januar) und „Grünlandzentrum Niedersachsen-Bremen – eine Adresse für das Grünland“ (Do, 24. Februar). Außerdem ist für Dienstag, 8. Februar, eine Besichtigung der Molkerei Ammerland inklusive Diskussion mit Geschäftsführer Ralf Hinrichs geplant.

Prüfsteine zur Bundestagswahl: Die regionale Landwirtschaft stärken

Im Küstengürtel Niedersachsens, von Ostfriesland bis zur Elbe, prägt die Landwirtschaft die Landschaft genauso wie die regionale Wirtschaft. Der Schwerpunkt liegt hier auf ertragreichem Wirtschaftsgrünland, das die Futtergrundlage für Milchkühe darstellt. Was brauchen die hier ansässigen Betriebe, um auch in Zukunft erfolgreich wirtschaften zu können?

Zur anstehenden Bundestagswahl hat die Arbeitsgemeinschaft Küste im Niedersächsischen Landvolk Wahlprüfsteine erstellt, die aus Sicht der Region beschreiben, in welche Richtung die politischen Weichen gestellt werden müssen, um die Landwirtschaft und damit den gesamten ländlichen Raum zu stärken. Die Themen reichen von Biodiversität bis zur Umsetzung der UTP-Richtlinie für faire Handelsbeziehungen.

Die Arbeitsgemeinschaft Küste ist ein Zusammenschluss aus dem Landwirtschaftlichen Hauptverein für Ostfriesland und den angeschlossenen Kreisverbänden, dem Ammerländer Landvolk sowie den Kreislandvolkverbänden Friesland, Wesermarsch, Wesermünde, Land Hadeln, Osterholz und Stade. „Wir erwarten von der Politik und der Gesellschaft Wertschätzung, Honorierung der Leistung, Verbindlichkeit und einen Dialog auf Augenhöhe“, heißt es im Vorwort. Ein Beispiel für ein faires und konstruktives Miteinander ist für die Arbeitsgemeinschaft der „Niedersächsische Weg“.

Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl 2021 zum Download

Mit Menschenkette auf die Sorgen der Weidehalter aufmerksam machen

Die Zahl der Wölfe steigt und steigt: Laut Wolfsmonitoring leben in Niedersachsen aktuell 36 Rudel und zwei Wolfspaare (Stand Juni 2021). Mit dem Nachwuchs macht das in Summe 350 Wölfe – so viel wie in ganz Schweden. Und wenn der Bestand auch in diesem Jahr wieder um etwa ein Drittel steigt, werden wir im Januar bei knapp 500 Tieren sein. Aus Sicht des Artenschutzes mag das ein Erfolg sein – aber wer schützt unsere Tiere auf den Weiden und auf den Deichen?

Gemeinsam mit den Landfrauen, der Landjugend, dem Aktionsbündnis Wolf und dem LsV ruft der Kreislandvolkverband Wesermarsch auf zu einer landesweiten Aktion am Sonntag, 11. Juli 2021. Von 11 bis 12 Uhr wird eine Menschenkette auf den Deichen auf die unhaltbare Situation aufmerksam machen und unserer Forderung Nachdruck verleihen: Wir brauchen ein echtes Wolfsmanagement inklusive Bestandsregulierung!

In der Wesermarsch sind Aktionen an drei verschiedenen Standorten geplant: Am Deich in Tossens, am Fähranleger Golzwarden und in Huntebrück an der Bundesstraße bei der Deichschäferei Huntebrück. Alle politischen Mandatsträger und Kandidaten sind eingeladen. Die Corona-Abstände werden bei der Menschenkette selbstverständlich eingehalten.

Faktencheck zum „Tag der Milch“: Wie hoch sind CO2-Fußabdruck, Flächenverbrauch und Wasserverbrauch wirklich?

Milch und Milchprodukte sind gesunde, nährstoffreiche Lebensmittel – die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt den Verzehr von 200 bis 250 Gramm Milch(-produkten) und zusätzlich zwei Scheiben Käse (50 bis 60 Gramm). In den letzten Jahren gibt es aber auch immer mehr Kritik am Verzehr von Milch und von tierischen Produkten generell – zu hoher CO2-Fußabdruck, zu hoher Verbrauch an Wasser und an landwirtschaftlicher Fläche… Was von dieser Kritik ist berechtigt?

Behauptung: Milch ist ein Klimakiller
Fakt ist: Bei der Herstellung von Milch entstehen die Treibhausgase CO2, Methan und Lachgas. Am meisten ins Gewicht fällt das Methan, das bei der Verdauung im Rindermagen entsteht und beim Rülpsen und Pupsen in die Umgebung entweicht. Bei Verarbeitung und Transport entsteht Kohlendioxid, und bei der Lagerung und Ausbringung der Rindergülle Lachgas.

Beim Methan handelt es sich allerdings um einen Kreislauf: Das Gas, was die Rinder ausstoßen, bleibt nur etwa zehn Jahre in der Atmosphäre und zerfällt dann zu CO2, was vom Gras und anderen Futterpflanzen beim Wachstum durch die Photosynthese wieder aufgenommen wird. Es handelt sich um ein biogenes Klimagas, im Unterschied zum fossilen CO2, was beispielsweise bei der Verbrennung von Öl oder Gas entsteht und dauerhaft in der Atmosphäre verbleibt.

Bleibt die Anzahl der Rinder stabil, bleibt auch der Ausstoß von Methan stabil oder kann sogar sinken – derzeit gibt es vielversprechende Versuche, die Rinderfütterung so zu verändern, dass weniger Methan bei der Verdauung entsteht.

(Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Klimaschutzbeauftragter Ansgar Lasar)

Behauptung: Die Produktion von Milch verbraucht enorm viel Fläche
Fakt ist: Rinder fressen große Mengen Raufutter – auf ihrem Speiseplan stehen hauptsächlich Gras, Grassilage oder Maissilage, durchschnittlich 40 Kilogramm pro Tag. Zum Anbau dieser Futtermittel wird entsprechend viel landwirtschaftliche Fläche benötigt. Allerdings handelt es sich meist um Flächen, die nicht für den Ackerbau und damit für den Anbau von Nahrungsmitteln für den Menschen geeignet sind. Etwa dreißig Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland besteht aus Wiesen und Weiden.

Grünlandflächen sind aber nicht nur Futtergrundlage für Rinder, sondern erfüllen darüber hinaus auch wichtige ökologische Funktionen: Sie sind wichtig für den Grundwasserschutz, da sie nur ein geringes Auswaschungsrisiko für Nitrat darstellen; Grünlandflächen sind ein wichtiger Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten; und nicht zuletzt sorgt der hohe Humumsgehalt des Bodens unter Grünland dafür, dass hier sehr viel mehr CO2 gespeichert wird als im Boden unter Acker- oder Waldfächen (135 Tonnen/ha gegenüber 96 bzw. 119 Tonnen/ha). Daher ist der Erhalt von Dauergrünland auch Teil des Klimaschutzplans der Bundesregierung. Es ist also nicht so einfach möglich, Grünlandflächen ohne den „Umweg“ über die Kuh für die menschliche Ernährung zu nutzen.

Ein Teil des Rinderfutters besteht aus Kraftfutter, für das unter anderem das eiweißreiche Soja eingesetzt wird. Das kann auch aus Südamerika stammen. Allerdings beträgt der Anteil der globalen Soja-Exportmenge, der nach Deutschland geht, gerade einmal drei Prozent. Der Löwenanteil geht nach China (70 Prozent).

(Quellen: Grünlandzentrum Niedersachsen-Bremen e.V., Grünlandagenda des Deutschen Bauernverbands, UN-Welternährungsorganisation)

Behauptung: Für die Produktion von Milch wird sehr viel Wasser verbraucht
Fakt ist: Für die Produktion von Milch wird Wasser benötigt. Viele Umweltorganisationen beziffern den „Wasser-Fußabdruck“ von einem Liter Milch auf bis zu 1.000 Liter Wasser. Dabei muss man jedoch unterscheiden zwischen „grünem Wasser“, das als Regenwasser ohnehin fällt und z.B. über Verdunstung im natürlichen Kreislauf verbleibt, und „blauem/grauen Wasser“, das als aufbereitetes Trinkwasser von den Kühen verbraucht wird bzw. bei den Verarbeitungsprozessen anfällt.

Bei weit mehr als 90 Prozent des „virtuellen Wassers“, das in Milch steckt, handelt es sich um grünes Wasser, das für die Produktion des Futters – vor allem Gras und Maissilage – erforderlich ist. In einer regenreichen Region wie der unseren ist dafür das natürlich vorkommende Regenwasser ausreichend. Die Rohstoffe für einige Milchalternativen wie z.B. Mandelmilch werden dagegen in sehr trockenen Gegenden produziert, in denen Wasser für die Beregnung benötigt wird. Auf den ersten Blick kann die Bilanz dann günstig aussehen – die faktischen Auswirkungen auf die Umwelt sind es nicht.

(Quelle: httpss://de.wikipedia.org/wiki/Virtuelles_Wasser)

Insektenschutz: Kleine Maßnahmen haben oft große Wirkung

Sie setzen sich ein für Artenschutz und Insektenvielfalt (v.l.): Landwirt Renke Hullmann, Andre Brunemund (Kampagnenbüro „Echt grün – Eure Landwirte), Manfred Tannen (Vizepräsident Landvolk Niedersachsen), Landwirt Lars Kaper und Hartmut Seetzen (Vorsitzender Kreislandvolkverband Friesland).

Wie kann ich für Bienen und anderen Insekten Nahrung und Lebensraum schaffen? Diese Frage treibt immer mehr Landwirte in Niedersachsen um: Mehr als 700 von ihnen beteiligen sich in diesem Jahr an der Aktion „Bienenfreundlicher Landwirt“ der Kampagne „Echt grün – Eure Landwirte“. Das sind bereits jetzt 250 Teilnehmer mehr als im vergangenen Jahr, und bis zum Anmeldeschluss Mitte Juni wird die Zahl weiter steigen. Um die Auszeichnung „Bienenfreundlicher Landwirt“ zu erhalten, müssen die Teilnehmer bestimmte Maßnahmen umsetzen wie Blühstreifen anlegen, Wallhecken oder Streuobstwiesen pflegen oder durch Feldstein- und Sandhaufen Nistplätze bereitstellen. Die Liste der Maßnahmen ist gemeinsam mit dem Bieneninstitut in Celle erarbeitet worden.

Dass man auch im Grünland etwas für Insekten und den Erhalt der Artenvielfalt tun kann, zeigen die Vareler Landwirte Renke Hullmann und Lars Kaper. Sie lassen zum Beispiel Streifen entlang der Gräben ungemäht. Da hier auch nicht gedüngt wird und keine Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden, können sich heimische Blühpflanzen wie Wiesenkerbel oder Hahnenfuß ansiedeln. „Insekten brauchen aber nicht nur Nahrung, sondern auch Lebensräume“, betont Renke Hullmann. Daher sammelt er den Aushub, der bei der Grabenreinigung anfällt, seit etlichen Jahren an einem Ort, der sich mittlerweile zu einem stattlichen Hügel entwickelt hat und mit Totholz und Schilfresten eine ideale Kinderstube für zahlreiche Insektenarten ist.

„Und die Insekten sind wieder eine wichtige Nahrungsquelle für Wiesenbrüter wie die Kiebitze“, weist sein Berufskollege Lars Kaper auf den Nutzen hin, den die Vielfalt der Landschaftsstrukturen für die Wiesenbrüter aus dem nahen Vogelschutzgebiet hat. Auch Weideflächen fördern die Artenvielfalt: Das Gras wird von den Kühen unregelmäßig abgefressen, sodass sich kurzes mit längerem Gras abwechselt. Und die Kuhfladen sind nicht nur ideale Insektenhotels, sondern sorgen auch dafür, dass Nährstoffe unregelmäßig auf der Fläche verteilt werden und sich gedüngte mit ungedüngten Stellen abwechseln.

„Als Landwirte können wir aber nicht unser gesamtes Grünland extensiver bewirtschaften“, macht Hartmut Seetzen, Vorsitzender des Kreislandvolkverbands Friesland, deutlich. „Wir brauchen die intensiv bewirtschafteten Flächen, die jetzt im Mai bereits zum ersten Mal gemäht werden, um hochwertiges und eiweißreiches Futter für unsere Milchkühe zu erzeugen.“ Ansonsten müsste mehr zugekauftes Kraftfutter verfüttert werden. Das ist in seinen Augen aber keine sinnvolle Alternative: „Wir wollen doch gerade eine regionale, flächengebundene Kreislaufwirtschaft, bei der wir möglichst viel Futter für die Tiere auf den eigenen Flächen erzeugen.“

Umso wichtiger ist es, an den Rändern der Flächen oder an den Wegesäumen Maßnahmen umzusetzen, die die Insektenvielfalt fördern. Manfred Tannen, stellvertretender Vorsitzender des Landesbauernverbands Landvolk Niedersachsen, stellt bei vielen Teilnehmern an der Aktion „Bienenfreundlicher Landwirt“ einen Bewusstseinswandel fest: „Man bekommt einen Blick dafür, dass oft auch kleine Maßnahmen eine große Wirkung haben können und dass manchmal das Nichtstun besser ist, als jede kleine Unkrautecke zu entfernen und alles ,aufgeräumt‘ zu haben.“

EU-Förderung darf Grünlandbetriebe nicht benachteiligen

Die Landvolk-Vorstandsmitglieder Hendrik Lübben (l.), Dr. Karsten Padeken (2.v.l.) und Dirk Hanken (2.v.r.) erläuterten der SPD-Bundestagsabgeordneten Susanne Mittag (Mitte) und ihrer SPD-Landtagskollegin Karin Logemann (rechts), warum die geplante Neuausrichtung der EU-Agrar