In Norddeutschland rücken Moorstandorte zunehmend in den Fokus, da entwässerte Moore erhebliche Mengen CO₂ freisetzen und gleichzeitig landwirtschaftlich intensiv genutzt werden. Ein neues Vorhaben in der Wesermarsch soll nun zeigen, wie Klimaschutzmaßnahmen und landwirtschaftliche Produktionsbedingungen miteinander vereinbar bleiben können. Das Projekt Green Moor Cover prüft, ob Sedimentschlick aus der Unterhaltung der Schifffahrtswege zur Abdeckung von Moorflächen geeignet ist. Durch diese Schlickschicht sollen die Böden vor Austrocknung geschützt und Emissionen reduziert werden.
Der Sedimentschlick fällt insbesondere in den Zuflüssen zur Nordsee kontinuierlich an und muss für die Schiffbarkeit regelmäßig entnommen werden. Diese Maßnahme könnte künftig einen doppelten Nutzen entfalten. Für die Landwirtschaft bieten sich Chancen, denn Erfahrungen aus der Emsregion zeigen, dass überschlickte Flächen langfristig fruchtbare Böden hervorbringen können. Darauf verweist auch Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender der Landvolk-Arbeitsgemeinschaft Moorbauern, der in der Abdeckung eine potenzielle „win-win-Situation“ sieht.
Für das Projekt sollen im niedersächsischen Landeshaushalt 2026 rund drei Millionen Euro vorgesehen werden. In der Wesermarsch wird gemeinsam mit dem Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen untersucht, wie sich Schlickabdeckungen auf die Bewirtschaftbarkeit wiedervernässter Moorflächen auswirken. Je nach Stärke und Zustand der aufgebrachten Schicht kann die Nutzung unmittelbar oder erst nach einigen Jahren wieder möglich sein.
Sollte sich der Ansatz als praktikabel und klimawirksam erweisen, fordert das Landvolk vereinfachte Genehmigungen sowie Unterstützung aus dem Bundesprogramm für natürlichen Klimaschutz, um mögliche Nutzungsausfälle abzufedern. Bis dahin gilt es, die Grundlagen zu schaffen – und mit dem Projekt einen möglichen Baustein für die langfristige Sicherung landwirtschaftlich geprägter Moorregionen zu legen.
Weitere Informationen: https://www.landundforst.de/politik/moorstandorte-sichern-schlick-statt-austrocknung-574602
