Mahnfeuer brennen für Änderung der Wolfspolitik

An 29 Orten in der gesamten Wesermarsch haben am Freitagabend um 19.30 Uhr gleichzeitig Feuer gebrannt – Mahnfeuer gegen die aktuelle Wolfspolitik und für den Erhalt der Weidetierhaltung. Zu dieser europaweiten Aktion hatte der „Förderverein für die deutsche Schafhaltung“ bereits zum fünften Mal aufgerufen. „So viele Teilnehmer wie in diesem Jahr hatten wir in der Wesermarsch aber noch nie“, sagt der stellvertretende Kreislandvolk-Vorsitzende Hendrik Lübben. „Das zeigt, wie sehr das Thema den Landwirten auf den Nägeln brennt.“

Auch Niklas Köhne, Mutterkuhhalter aus Moorsee (Stadt Nordenham), hatte auf seinem Betrieb ein Mahnfeuer entzündet. „Es ist schon viel zu lange über das Thema geredet worden, es wird Zeit, dass jetzt endlich auch gehandelt wird, sonst wird die Weidehaltung aus unserer Region verschwinden. Und das kann doch eigentlich keiner wollen“, macht er deutlich. Er engagiert sich in enger Abstimmung mit dem Landkreis Wesermarsch als unterer Naturschutzbehörde für den Wiesenvogelschutz und hat ein ausgeklügeltes Beweidungssystem für seine Flächen entwickelt. Diese extensive Nutzung der Flächen ist der ideale Lebensraum für Wiesenbrüter wie Kiebitz oder Rotschenkel, die kurzes Gras für ihre Nester benötigen, das aber gleichzeitig nicht gemäht werden sollte, um die Gelege zu schonen.

„Wolfsabweisende Zäune sind in unserer Region keine Lösung, dafür müsste man einfach viel zu viele Flächen einzäunen“, sagt Niklas Köhne. Er selbst hält 50 Mutterkühe, 30 Mutterschafe und Pensionspferde, auch bei seinen direkten Nachbarn in der Stollhammer Wisch sind Mutterkühe, Milchkühe und Jungrinder auf den Weiden. Und selbst dort, wo die Tiere hinter wolfsabweisenden Zäunen stehen, sind sie nicht zuverlässig vor Angriffen geschützt. So wie im Landkreis Stade, wo kürzlich in einer einzigen Herde 55 Schafe Opfer eines oder mehrerer Wölfe geworden sind.

Der Kreislandvolkverband fordert, dass es ein echtes Bestandsmanagement mit einer festen Obergrenze der Wolfspopulation geben muss. Darüber hinaus seien viel schnellere und unbürokratischere Reaktionsmöglichkeiten bei Nutztierrissen erforderlich. Ein Herdenschutz durch mannshohe Zäune dürfe dafür nicht die Voraussetzung sein. „Der Staat muss auch die Umsetzung der Wolfsabschüsse unterstützen“, ergänzt der stellvertretende Landvolk-Vorsitzende Hendrik Lübben. „Besonders wichtig ist es, die Anonymität der beauftragten Jäger sicherzustellen und diesen auch professionelle Unterstützung anzubieten.“