Bauernhöfe sind spannende außerschulische Lernorte – Kinder können Tiere füttern und streicheln, selbst mit anpacken und mit allen Sinnen erleben, wie Lebensmittel hergestellt werden. Coronabedingt sind derzeit zwar keine Besuche von Schulklassen möglich, aber hinter den Kulissen tut sich einiges beim Projekt „Transparenz schaffen“ des Kreislandvolkverbands Wesermarsch: Die Koordinatorin Andrea Vogt konnte drei neue Referentinnen und zwei zusätzliche Lernorte im Süden des Landkreises gewinnen.
Seit dem Herbst ist Birgit Dreyer mit dabei, die 2019 die Deichschäferei Moorhausen übernommen hat und sich nach einer Zeit der Einarbeitung jetzt verstärkt der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit widmen möchte. Mit dem großen Besucherraum und der angeschlossenen Küche sind die baulichen Voraussetzungen ideal, außerdem befindet sich direkt vor der Schäferei eine Bushaltestelle. Aber auch inhaltlich hat Birgit Dreyer schon losgelegt: So hat sie die Schülerinnen und Schüler der „AG Erde“ des Neuen Gymnasiums Oldenburg bei ihrem Projekt „Die Schafe – unsere Helfer im Küstenschutz“ unterstützt, das beim Wettbewerb „Echt kuh-l!“ den ersten Preis gewonnen hat. Schulklassen können bei ihr viel über Schafe und Landwirtschaft erfahren, und durch den Bezug zum Deichbau gibt es zusätzlich Anknüpfungspunkte zum Thema Klimawandel.
Bei Heike Schmidt, die gemeinsam mit ihrem Mann Axel in Berne einen landwirtschaftlichen Betrieb in Berne führt, können Gruppen einen typischen Grünlandbetrieb mit Milcherzeugung erleben. Von der Fortbildung „Bauernhofpädagogik“ hat Heike Schmidt viele Ideen mitgebracht, wie sie den Weg vom Gras zur Milch anschaulich und lebendig vermitteln kann. Aber auch andere Projekte sind denkbar: „Ich könnte zusammen mit einer Schulklasse einen kleinen Garten anlegen, wo wir im Frühjahr zusammen pflanzen, im Sommer die Beete pflegen und im Herbst ernten und etwas Leckeres daraus kochen“, nennt sie ein Beispiel. Spannend findet sie auch, den Bauernhof aus einem ganz anderen Blickwinkel wahrzunehmen – etwa als Ort für die Fahrradprüfung, die in den Grundschulen in der dritten Klasse ansteht.
Mit der Hauswirtschafterin Birgit Schierenstedt ist eine alte Bekannte zum Projekt „Transparenz schaffen“ dazugestoßen, die in früheren Jahren bereits als Referentin aktiv war. Sie bietet an, in die Schulen zu kommen und dort gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern leckere Gerichte aus Milch und anderen regional erzeugten Produkten herzustellen. „Ideal ist, wenn die Klasse vorab einen Bauernhof besucht und dort erlebt hat, wo die Milch herkommt“, sagt sie. Auf Wunsch kann sie auch vorab in die Klassen kommen und die Kinder auf so einen Besuch einstimmen.
„Mit unseren Angeboten haben wir Schulen ganz besonders im Blick, aber andere Gruppen sind auf den Höfen natürlich ebenfalls willkommen“, sagt Koordinatorin Andrea Vogt – beispielsweise Touristen oder Ferienpasskinder. Wer Interesse hat, kann sie beim Kreislandvolkverband Wesermarsch telefonisch unter 04401 980522 oder per E-Mail an vogt@klv-wesermarsch.de ansprechen. Über die ganze Wesermarsch verteilt gibt es noch weitere Bauernhöfe, die sich am Projekt „Transparenz schaffen“ beteiligen, sodass sich immer ein ortsnaher Betrieb findet. Auch der Verein Bronzezeithaus Hahnenknoop ist mit seinem Programm „Speisekammer der Bronzezeit – Landwirtschaft früher und heute“ mit dabei.
„Transparenz schaffen“ ist ein niedersachsenweites Projekt, das von mittlerweile 50 regionalen Bildungsträgern aus Landwirtschaft und Umweltbildung angeboten wird und in dem mehr als 400 Bauernhöfe und weiterverarbeitende Betriebe als Lernorte vernetzt sind. Es wird finanziert aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und den Ländern Bremen und Niedersachsen. Nähere Informationen dazu gibt es hier.