Mehr als 5.000 Schlepper und 30.000 Demonstrierende, die zu Fuß zum Brandenburger Tor gekommen waren: „Hier war ein riesiger Auflauf, da konnte man nicht mehr umfallen”, sagt Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Kreislandvolkverbands Wesermarsch. Er hatte sich gemeinsam mit 150 Berufskolleginnen und -kollegen aus der Wesermarsch, Friesland und dem Ammerland bereits um 4 Uhr morgens auf den Weg in die Hauptstadt gemacht. Die Kreislandvolkverbände aus den drei Landkreisen hatten dafür drei Busse organisiert. Bereits in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag sind außerdem 40 Treckerfahrer aus der Wesermarsch gemeinsam mit 40 weiteren Fahrern aus Friesland losgefahren, um pünktlich zur Demo auf der „Straße des 17. Juni“ einzutreffen. Nicht nur dort, sondern in ganz Berlin-Mitte war der Verkehr heute komplett zum Erliegen gekommen.
„Die Gemeinschaft unter den Landwirten war sehr gut, aber in der Sache hat sich nichts bewegt“, so der Eindruck von Karsten Padeken. Joachim Rukwied, der Präsident des Deutschen Bauernverbands, habe noch einmal bekräftigt, dass die Regierung die Steuererhöhung beim Agrardiesel komplett zurücknehmen müsse. Und Finanzminister Christian Lindner habe deutlich gemacht, dass man darüber mit ihm nicht reden könne. Nun müsse man sehen, wie der Haushaltsausschuss am Donnerstag entscheide. Sehr gut habe Theresa Schmidt, die Vorsitzende des Bunds der deutschen Landjugend, die Stimmung innerhalb der Landwirtschaft ausgedrückt: „Im Namen der jungen Generation auf den Höfen hat sie Finanzminister Christian Lindner die Gelbe Karte gezeigt, damit die Ampel-Koalition ihre Agrarpolitik künftig ändert.“ Gleichzeitig habe sie eine klare Linie gegen rechte Stimmungsmache gezogen.
Karsten Padeken schätzt, dass etwa ein Viertel der Demo-Teilnehmer keine Landwirte, sondern Vertreter anderer Berufsgruppen wie LKW-Fahrer, Spediteure, Gastronomen oder Handwerker waren. Der „Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung“ war neben dem Bauernverband und der Initiative „Land schafft Verbindung“ Mitveranstalter der Demo. „Die Stimmung im Bus ist gut“, so Karsten Padeken. „Alle haben das Gefühl, dass es sich gelohnt hat, die Mühe auf sich zu nehmen und heute nach Berlin zu kommen.”