Landwirte wehren sich gegen unfaire Preise

Der Kreislandvolkverband Wesermarsch unterstützt die aktuellen Proteste von Landwirten vor den Zentrallagern der großen Lebensmittelkonzerne. „Das Weihnachtsgeschäft wird für den Lebensmittel-Einzelhandel aufgrund der Schließung von Hotels und Gaststätten so groß sein wie selten zuvor. Von diesem Geld kommt bei den Erzeugern aber zu wenig an“, sagt Dr. Karsten Padeken, Vorsitzender des Kreislandvolkverbands Wesermarsch. Im Gegenteil: Nach wie vor arbeiteten die Händler mit Schnäppchenpreisen für Fleisch und Milchprodukte, um damit die Kunden in die Läden zu locken. „Die Anforderungen an die Landwirte steigen, aber die Preise steigen nicht mit, im Gegenteil: Sie geraten immer mehr unter Druck“, so Karsten Padeken.

Problematisch ist die Marktmacht der vier großen Handelsketten von über 85 Prozent. Das hat dazu geführt, dass sich Praktiken etabliert haben, die Erzeuger klar benachteiligen – kurzfristige Stornierungen, lange Zahlungsziele für verderbliche Waren oder einseitige Änderungen der Lieferbedingungen. Diese unfairen Vertragsbedingungen sind die Schattenseite der billigen Preise. Dagegen will die Bundesregierung jetzt per Gesetz vorgehen.

„In diesem Jahr ging es viel um die Themen Artenvielfalt, Insektenschutz und Vogelschutz“, sagt Karsten Padeken. „Wir Landwirte sind hier mit dem ,Niedersächsischen Weg‘ in Vorleistung gegangen. Aber auch andere gesellschaftliche Akteure wie der Lebensmitteleinzelhandel tragen eine Verantwortung.“ Der Dialog der Politik mit Landwirtschaft, Umweltverbänden, Verbrauchern, dem Lebensmitteleinzelhandel und weiteren Akteuren entlang der Wertschöpfungsketten ist daher ebenfalls ein Punkt im „Niedersächsischen Weg“. „Wir erwarten von der Landesregierung, dass sie diesen Dialog jetzt zügig anschiebt. Die Landwirte dürfen mit diesem Problem nicht alleingelassen werden“, so Karsten Padeken.